So gelingen bessere Bilder auf Festivals und Konzerten
Nikon-Ambassadorin und Star-Fotografin Scarlet Page verrät, wie man auf Festivals bessere Fotos macht – und testet dabei das neue Superzoom NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR
Nikon-Ambassadorin Scarlet Page fotografiert seit drei Jahrzehnten Musiker auf und hinter der Bühne. Von Tourneen mit den Rolling Stones und den Red Hot Chili Peppers bis hin zu ihren gefeierten Porträts von Stars wie Dave Grohl, Paul McCartney und Amy Winehouse ist Scarlet eine der gefragtesten Fotografinnen im Musikgeschäft.
Dieses Jahr war Scarlet (wie immer) in Glastonbury und wir haben ihr das neue NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR zum Testen mitgegeben. Wir sprachen mit ihr über die Ergebnisse, die Kunst der Musikfotografie und ihre Tipps für die besten Bilder für alle, die eine Kamera zu einem Konzert mitnehmen.
Was hat Sie in Ihrer Jugend dazu gebracht, eine Kamera in die Hand zu nehmen?
Nach der Schule ging ich zur Universität, um einen Grundkurs in Kunst zu belegen. Meine Kunst war dabei eigentlich sehr „fotografisch“. Ich war nicht sehr locker. Ich habe Schwarz-Weiß-Malereien gemacht, die eher wie Fotografien aussahen. Und als wir uns im Kurs mit Fotografie beschäftigten, fand ich es aufregend, eine Kamera zu haben. Und zu lernen, wie man damit umgeht, und dann Fotos zu entwickeln und auszudrucken. Ich machte meinen Abschluss in Fotografie und begann, jemandem zu assistieren. Damals wollte ich noch nicht wirklich Musikfotografin werden. Ich habe einfach nur das Fotografieren genossen. Dann habe ich angefangen, jemandem in der Musikfotografie zu assistieren und meine eigenen Fotos im Graben vor der Bühne zu machen. Meine ersten Aufnahmen habe ich vor etwa 30 Jahren veröffentlicht. Seitdem war es eine interessante Reise.
Sie haben mit analogem Film angefangen. Wie hat sich der Übergang zur Digitalisierung für Sie gestaltet?
Ich war da etwas zurückhaltend. Meine erste Digitalkamera war eine Nikon D2X, und damit habe ich Aufnahmen gemacht, die ich mir immer wieder anschaue – zum Beispiel Schwarzweiß-Porträts von Amy Winehouse, die immer noch wirklich gut sind. Die große Veränderung für mich war, dass die Kunden alles schneller haben wollten, denn digital geht alles schneller. Deshalb muss man mehr sein als nur Fotograf – man muss Retuscheur, Redakteur, Social Media Manager sein ... Aber ich liebe es, zu lernen und neue Dinge zu tun.
Zu einem großen Festival wie Glastonbury reist man mit leichtem Gepäck. Die Ausrüstung
Ich habe zwei Kameras: eine Z 8 und eine Z 9. Meine Lieblingsobjektive sind das NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S und das NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 VR S, eines an jeder Kamera, sodass ich mir keine Gedanken über Objektivwechsel machen muss. Ich besitze auch das NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S, das ich dieses Jahr bei Coldplay verwendet habe. Sie hatten eine Rampe vor der Bühne, auf der Chris Martin auftritt – dafür war mehr Weitwinkel ideal. Die ganze Bühne war ein visuelles Ereignis an sich, mit Konfetti und Feuerwerk. Da wollte ich das ganze Ausmaß des Geschehens auf der Bühne einfangen können. Und ich habe immer etwas dabei, worauf ich mich stellen kann.
Wie war es mit dem neuen NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Das ist ein tolles Objektiv, wirklich scharf. Ich habe es zum ersten Mal im London Stadium benutzt, ein paar Tage vor dem Glastonbury-Konzert der Foo Fighters. Ich habe es für die Support-Acts verwendet und fand es toll, dass es bis zu 400 mm reicht. Er ist sehr leicht, lässt sich gut mitnehmen, bietet viel Leistung, ist dabei aber klein. Ich habe es so oft benutzt, dass ich es wirklich auf Herz und Nieren geprüft habe. Jemand, der zu einem Festival kommt und tolle Bilder machen will, braucht eigentlich nichts anderes. Mit einer Kamera und diesem Objektiv würde man das Wochenende zu 100 % überstehen. Viele Fotografen kamen auf mich zu und sagten: „Oh, das muss ich auch mal ausprobieren!“ Ich glaube, zukünftig will ich immer bis zu 400 mm in meiner Kameratasche haben!
Worin unterscheiden sich Ihre Porträtsessions von der Konzertfotografie?
Bei Porträts versucht man oft, in kurzer Zeit sehr viel zu erreichen. Dabei möchte ich einen Moment schaffen, der echt wirkt. Bei Auftritten ist es manchmal nicht wichtig, die Arbeit der Künstler zu kennen – und ich lasse mich gerne von der Energie von jemandem überraschen, den ich noch nie fotografiert habe. Aber bei Porträts finde ich es gut, wenn man die Arbeit kennt. Ich versuche, ein wenig mehr von ihrer Seele zu erfassen. Von dem, was sie ausmacht. Ich muss sie so einfangen, dass sie sich wohl fühlen, aber auch cool aussehen. Das ist ein ganz schöner Brocken!
Was macht für Sie ein gutes Bild aus?
In der Regel gibt es nur drei Lieder, bei denen man fotografieren darf. Im Fotografenbereich kann es ziemlich voll werden. Bei Coldplay in Glastonbury waren es nur sechs Fotografen, bei anderen Konzerten können es bis zu 30 sein. Man bekommt einen Platz und wartet. Der Rest ist Glückssache. Man sucht den Blickkontakt. Oder hofft, das einem wenigstens der Künstler frontal gegenübersteht. Ich bin immer auf der Suche nach etwas visuell Interessantem, sei es eine Bewegung oder eine Farbe.
Wie viele Bilder machen Sie bei einem Auftritt?
Zu viele! Ich habe gerade die Foo Fighters bearbeitet, das waren etwa 3.000 Bilder, die ich in drei Stunden gemacht habe. In Glastonbury waren es etwa 400 pro Band – da hatte ich ja nur jeweils drei Songs lang Zeit. Manchmal schieße ich über das Ziel hinaus, wenn es einen besonderen Moment gibt. Andererseits ist das Archiv für mich sehr wichtig geworden. Ich behalte lieber mehr Bilder, damit ich sie später nochmal durchgehen kann. Dinge, die vielleicht nicht sofort auffallen, können Jahre später interessanter sein. Ich habe ein bisschen Angst davor, Dinge wegzuwerfen!
Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der in Ihre Branche einsteigen möchte?
Man muss sehr entschlossen sein und die Dinge selbst in die Hand nehmen. Man muss Leidenschaft zeigen, man muss Qualität bringen, man muss nett zu den Leuten sein, man muss schnell auf die Leute reagieren. Man muss an eigenen Projekten arbeiten, damit man immer etwas vorzuweisen hat. Das Schöne an der Fotografie ist, dass man immer dazu lernt. Kürzlich habe ich einen Vortrag vor Modefotografie-Studenten gehalten und deren Leistung war unglaublich! Ich dachte mir: Da musst du dich warm anziehen! Aber ich liebe das. Die Inspiration, die man von anderen bekommt, neue Dinge auszuprobieren. Man muss sich den Aufgaben stellen und darf nicht faul sein. Von außen denkt man, dass es ein toller Job ist - und das ist es auch - aber es ist harte Arbeit. Man kann sich nicht einfach frei nehmen, gibt viel Geld für die Ausrüstung aus und muss immer auf dem Laufenden bleiben. Aber etwas, das man liebt, in etwas zu verwandeln, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdienen kann – das ist unglaublich.
Scarlets Top-Tipps für die Konzertfotografie
- Wenn ihr weit weg von der Bühne seid, setzt mehr auf die Atmosphäre. Wartet zum Beispiel auf das Aufleuchten großer Lichter und fangt sie mit der Menschenmenge ein. Versucht von weit hinten nicht, euch auf den Sänger zu fokussieren. Es ist viel besser, etwas aus der Show an sich zu machen.
- Fotografiert, wenn möglich, mit dem Sucher. Ich sehe viele Leute, die ihre Kameras hochhalten und über den Monitor kontrollieren, und das ist auch in Ordnung. Aber ich persönlich finde immer, dass ich mit dem Sucher bessere Ergebnisse erziele.
- Geht an den richtigen Ort. Ich habe eine Hochzeitsfotografin getroffen, die ein großer Fan der Foo Fighters ist. Sie hatte nur eine kleine Kamera dabei, aber sie stellte sich früh an, um nah an die Bühnenabsperrung zu kommen. Die Ergebnisse sind erstaunlich. Wirklich beeindruckend!
- Macht euch mit dem Ablauf der Show vertraut. Wenn man eine Band oder einen Künstler verfolgt und verschiedene Konzerte einer Tournee besucht, weiß man, wann die entscheidenden Momente kommen – wenn sich das Licht ändert, wenn ein Feuerwerk gezündet wird oder wenn die Band etwas Besonderes macht. Dann könnt ihr euch rechtzeitig auf diese Aufnahmen einstellen.
- Seid kreativ. Wenn ich auf Tour bin, kann ich nach einer Weile anfangen zu spielen: Doppelbelichtungen oder Unschärfen zu nutzen, Filter hinzuzufügen, einfach verschiedene Dinge zu tun, um zu sehen, was passiert.
- Wählt die richtigen Einstellungen. Ich mag eine schwere Kamera und in Kombination mit einem langen Objektiv wähle ich kurze Verschlusszeiten. Bei Live-Aufnahmen verwende ich normalerweise Blende 2.8, da sich die Lichtverhältnisse häufig ändern und ich auch eine gewisse Trennung zwischen dem Darsteller und dem Hintergrund haben möchte. Ich passe also Verschlusszeit und ISO-Wert an die verwendete Blende an.
- Scheut euch nicht, die ISO zu steigern. Bei einem Konzert von Zayn Malik, das ich kürzlich besucht habe, war das Licht sehr schwach und ich habe mit ISO 20.000 fotografiert. Es war ein bisschen unheimlich, aber die Ergebnisse waren toll. Die neuen Kameras können mit hohen ISO-Werten wirklich gut umgehen, wenn man sie braucht.
- Achtet auf Bewegung. Einige Acts sind musikalisch faszinierend, visuell aber weniger. Menschen, die Abwechslung in ihre Darbietung bringen, sei es durch Bewegung, Kleidung oder Dinge wie Windmaschinen – all das sind gute Motive. Wenn ein Sänger aber nur hinter dem Mikrofon steht, kann man nichts wirklich Spannendes machen, weil sein Gesicht vom Mikrofon verdeckt wird.
Bleiben Sie hier auf dem Laufenden mit Scarlet.
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