6 Reisefoto-Challenges für den Sommer
Mit diesen sechs spannenden Challenges bringt ihr eure Reisefotografie auf die nächste Stufe.
Reisefotografie ist ein Genre, das wie kein anderes inspiriert. Mit nur einem Bild können Betrachtende in eine andere Welt eintauchen. Nur wie gelingen euch statt gewöhnlichen Urlaubsfotos richtige Reisefotos? Ganz einfach: Nehmt die Challenges der Nikon Creators André Alexander, Peter Li und Twintheworld (alias Roman Flepp und Valentin Manhart) an, und lasst eurer Kreativität freien Lauf. Egal, ob ihr in der Heimat oder im Ausland unterwegs seid.
Challenge 1
Unvergessliche Sonnenauf- und -untergänge fotografieren
„Magische Lichtstimmungen können deine Fotos wirklich aufwerten“, sagt der freiberufliche Reise-, Outdoor- und Lifestyle-Fotograf André Alexander. „Timing und Vorbereitung sind ebenso wichtig wie tägliches Üben, um die zauberhaften Stimmungen von Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Nebel oder Regen einzufangen.“
André schlägt vor, im Urlaub über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen Aufnahmen von Sonnenauf- oder -untergängen zu machen. So könnt ihr euer Können und eure künstlerische Vision weiterentwickeln.
„Die Vorbereitung macht den Unterschied“, fügt André hinzu. „Arbeitet mit Tools wie Google Maps und Apps für den Sonnenstand, um die Aufnahmen zu planen.“
Top-Tipp: Sonnensterne (oder der Starburst-Effekt) verleihen euren Fotos Lebendigkeit. Beginnt mit Blende f/11, eventuell f/16 oder f/22. Stellt euch so auf, dass ihr die Sonne teilweise im Blick habt (richtet die Kamera aber nie direkt auf die Sonne). Der Effekt entsteht, weil das Licht der Sonne über den Lamellen der Objektivblende gestreut wird. Die besten Ergebnisse erzielt ihr bei strahlendem Licht – also bei Sonnenauf- oder -untergängen an klaren, hellen Tagen.
Challenge 2
Wasser in all seinen Erscheinungsformen festhalten
„Geht raus und fangt Wasser in all seinen Formen ein: flüssig, fest und gasförmig. Wasser kann einem Bild so viel dynamische Energie verleihen“, ermutigt Roman Flepp. Er ist eine Hälfte des Schweizer Foto- und Videografie-Duos Twintheworld. Romans Partner Valentin Manhart fügt hinzu: „In seiner festen Form bietet es wunderbare Gletscherstrukturen und Schneelandschaften. Flüssig sind ans Ufer schlagende Wellen, Wasserfälle, Flüsse und Ähnliches tolle Motive. Als Dampf können träumerische Wolkenformationen an Sommertagen oder dramatische Gewitter inszeniert werden. Haltet die Kamera immer griffbereit, damit ihr keine schönen Momente verpasst. Oft macht man die besten Bilder unterwegs.“
Wasserreflexionen einfangen: Ein windstiller, heller Tag bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang ist oft der beste Zeitpunkt, um Wasserreflexionen zu fotografieren. Experimentiert mit der Kameraposition, probiert hohe und niedrige Winkel aus und sorgt für Symmetrie im Bild. Wählt eine niedrige ISO-Empfindlichkeit (100), um die Schärfe zu erhalten. Stellt f/11 für weite Landschaften oder f/5.6 bis f/4 für kleinere Landschaftsfotos ein. Die Belichtungszeit hängt von dem Effekt ab, den ihr erzielen wollt. Bei einer etwas kürzeren Belichtungszeit (z. B. 1/125) kann das Wasser kräuseln, während eine längere Belichtungszeit (1/10) ein glatteres Bild ergibt.
Mehr dazu: Der unverzichtbare Leitfaden für Filter: Welchen du für Schnee, Wasser und Effekte verwendest
Challenge 3
Wo ist Wally?
Das Fotografieren von Familienmitgliedern oder Freunden im Ausland führt oft zu den immer gleichen, inszenierten Aufnahmen: aufgesetztes Grinsen und steife Posen vor berühmten Wahrzeichen. Wenn ihr diese Art von Bildern weiterentwickeln wollt, hat der preisgekrönte Architekturfotograf Peter Li die perfekte Challenge. „Macht lustige ‚Gruppenfotos‘, indem ihr die Gruppe in die Szene einbaut – wie bei einer realen Version von Where's Wally?“, den berühmten Wimmelbüchern. Dieser Aufnahmestil muss nicht perfekt oder präzise sein, sondern nur verspielt und witzig. Das macht nicht nur das Bild interessanter, sondern steigert auch die eigene Kreativität.
Peters Top-Tipp: „Überlegt euch, wie ihr eure Interessen in eure Reisefotografie einbringen könnt. Meine Fotos von Kathedralen sind zum Beispiel von Erinnerungen an japanische Konsolenspiele aus den 1990er Jahren inspiriert.“
Mehr dazu: Wo finden professionelle Fotograf:innen ihre Inspirationen?
Challenge 4
Belichtungsreihen bei Aufnahmen von Innenräumen
Große Innenräume sind oft eine Herausforderung, wie selbst Profis wie Peter bestätigen. Insbesondere, wenn die Szene starke Kontraste zwischen hellen und dunklen Bereichen aufweist. Eine bewährte Technik, die dies ausgleicht, ist das Bracketing. Legt ganz einfach fest, wie viele Aufnahmen ihr in der Belichtungsreihe machen wollt: Drückt die BKT-Taste, drückt noch einmal und haltet die Taste gedrückt, während ihr das vordere Einstellrad dreht, um die Belichtung zu wählen.
„Das Bracketing gibt uns die Flexibilität, das Licht zu formen und die Farbtöne auszubalancieren“, erklärt Peter. „Wir können die Blickrichtung so gestalten, dass die Aufmerksamkeit auf bestimmte Bereiche gelenkt wird. Es entsteht ein Rhythmus, der die Betrachtenden durch das Foto führt.“
Peters Top-Tipp: „Bereiche, die sehr hell oder dunkel sind, machen es schwierig, Gleichgewicht und Harmonie herzustellen. Es ist hilfreich, sich vorher über die Location zu informieren. Das Endergebnis entspricht vielleicht nicht ganz eurer anfänglichen Vision. Aber die Vorbereitungen helfen, die Essenz des Ortes besser einzufangen.“
Challenge 5
Eine Szene auf zwei Arten fotografieren
Vertikale Reisebilder können ein Gefühl von Größe vermitteln und die Höhe betonen. Das Querformat ist dagegen ideal für weitläufige Landschaften und Innenräume. Das Experimentieren mit beiden Ausrichtungen für dasselbe Setting bringt noch weitere kreative Vorteile mit sich. Beispielsweise die Möglichkeit, mit der Perspektive zu spielen und neue Narrative zu entwickeln. Außerdem hat man dann in der Nachbearbeitung mehr Flexibilität. „Oft ist die erste Perspektive nicht diejenige, die am Ende gewählt wird“, sagt Roman von Twintheworld. „Nachdem ihr eine Perspektive gefunden habt, die euch gefällt, versucht, den Vordergrund, den Ausschnitt oder die Führungslinien zu nutzen. Das verleiht dem Bild eine besondere Dynamik. Durch das Spiel mit Hoch- und Querformaten findet man oft zusätzliche interessante Elemente, mit denen man arbeiten kann.“
Top-Tipp von Twintheworld: „Bevor ihr loslegt, spaziert erst einmal durch die Gegend und lernt viele verschiedenen Perspektiven kennen, um die besten zu finden.“
Challenge 6
Nutzt Führungslinien
Beim Fotografieren von Gruppen ist André Alexander ein großer Fan von Linien, da sie den Blick der Betrachtenden auf die Motive lenken. Das wird er ganz sicher auch tun, wenn er diesen Sommer die atemberaubenden Naturlandschaften und pulsierenden Städte Georgiens erkundet. André fordert euch auf, dasselbe zu tun: „Wege, Flüsse oder Zäune bieten sich als Linien in der Umgebung an. Sie sorgen nicht nur für Tiefe, sondern machen auch das Bild interessant.“
Andrés Top-Tipp: „Ordnet die Gruppe symmetrisch an oder schaut nach Mustern in der Umgebung, die das Motiv einrahmen. So entsteht eine optisch ansprechende Komposition.“
Reisepass? Check! Kamera und Ausrüstung? Check! Alle sechs Reise-Challenges abgeschlossen? Check!
Freut euch schon mal auf die nächste Ausgabe von „Photo Finish“.
Die besten Objektive für die Reisefotografie
- Ein einsteigerfreundliches DX-Weitwinkelobjektiv ist das NIKKOR Z DX 16-50mm f/3.5-6.3 VR. Eine größere Brennweitenvielfalt bietet das NIKKOR Z DX 18-140mm f/3.5-6.3 VR.
- Das NIKKOR Z 17-28mm f/2.8 ist das günstigste Vollformat-Weitwinkelobjektiv von NIKKOR und bietet mit einer Lichtstärke von 1:2,8 ein wunderschönes Bokeh. Wer aufrüsten und sich weiterentwickeln möchte, sollte das NIKKOR Z 14-30mm f/4 S oder das NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S wählen. Mit diesen Objektiven könnt ihr einfach alles aufnehmen, von epischen Landschaften bis hin zu Nahaufnahmen. Die Nikon Creators bevorzugen das vielseitige NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S.
- Als perfekte Reise-Allrounder kommen das NIKKOR Z 24-120mm f/4 S, das NIKKOR Z 24-200mm f/4-6.3 VR oder das NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S in Frage.
Kameraeinstellungen für das erste Bild: Z6 + NIKKOR Z 24-70mm f/4 S, 24mm, 1/600 s, f/5, ISO 500 ©Twintheworld
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