Hochzeitsfotograf Victor Lax über Liebe, Bildkomposition und Objektive
Wein, Geduld, Liebe und ein bisschen Verrücktheit sind das Geheimnis guter Hochzeitsfotografie, sagt Victor Lax. In der ersten Folge unserer Serie „What I’ve learned as“ gelernt habe, spricht Victor über den Aufbau eines guten Rufs, seine Liebe zu Festbrennweitenobjektiven und wie er die Energie hochhält
Das Ehepaar Victor und Erika Lax fotografiert seit mehr als zwölf Jahren Hochzeiten. Die Nikon Ambassadors fliegen in alle Ecken der Welt – Neuseeland, Vietnam, Marokko und die Schweiz, um nur einige zu nennen – und haben einen vollen Terminkalender mit über 30 Hochzeiten pro Jahr. Hier verrät Victor dem Nikon Magazin seine Tipps.
Findet früh euren eignen Stil
„Mein Stil ist eine Mischung aus Dokumentarfotografie und Kunst. Ich möchte echte Momente einfangen“, sagt Victor. „Ich verbringe normalerweise 20 bis 30 Minuten damit, formelle Porträts des Paares zu machen. Dabei produziere ich aber schon etwas mehr als ein traditionelles Porträt. Ich liebe es, die Stimmung, das Licht und die Körpersprache einzufangen.“ Während einer zwölfstündigen Hochzeit wird Victor sowohl Reportagefotos als auch Porträts von Familie und Freunden aufnehmen. Das genaue Verhältnis von Reportage zu Porträts bleibt letztendlich dem Kunden überlassen.
Um erfolgreich zu sein, muss man sich einen guten Ruf aufbauen
Der Ruf ist wichtig. „Persönliche Empfehlungen sind Gold wert. Meine Paare empfehlen meine Arbeit oft an Freund:innen und Familie weiter“, erklärt Victor. Der Aufbau eines guten Rufs und eines Portfolios sind auch für die Empfehlung durch Hochzeitsplaner und Anbieter von entscheidender Bedeutung. Victor und Erika nutzen Instagram, um ihre Arbeit und ihren Stil zu präsentieren – das Paar hat zusammen mehr als 100.000 Follower – und erhalten mehrmals im Jahr Buchungen über Instagram. Sie sind in Verzeichnissen für Hochzeitsfotografie in ganz Europa und Nordamerika aufgeführt.
Entwicklung bedeutet vor allem Geduld
„Nach sechs Jahren als Zeitungsjournalist schloss ich mich einem Hochzeitsfotografen-Team an und arbeitete als zweiter Fotograf“, erzählt Victor. „Ich habe zwei Jahre lang das Handwerk gelernt. Dann, im Jahr 2010, machte ich mich selbstständig. In meinem ersten Jahr als selbstständiger Fotograf habe ich drei Hochzeiten fotografiert. Im zweiten Jahr fotografierte ich sieben und im Jahr darauf waren es 14. Meiner Erfahrung nach ist es eine langsame Karriere, in der man aus sich selbst heraus wachsen muss. Man wird nicht über Nacht zu einem super Hochzeitsfotografen, der sofort 30 Hochzeiten gebucht hat.“
Investiert in eure Ausrüstung
Wenn ihr eure Ausrüstung ausbaut, könnt ihr eure Kreativität ausleben. Zusammen haben Victor und Erika zwei Nikon Z 9, die Nikon Z 7II und die Nikon Z 6II. „Neunzig Prozent der Zeit verwende ich das NIKKOR Z 35mm f/1.8 S an der Z 9 und das NIKKOR Z 85mm f/1.8 S an der Z 7II“, sagt Victor. „Ich habe das Ultraweitwinkel NIKKOR Z 20mm f/1.8 S in meiner Tasche, um die Hochzeitslocation zu fotografieren, vor allem, wenn es sich um ein großes Schloss handelt. Aber es ist nicht mein bevorzugtes Objektiv zum Dokumentieren. Ich habe auch das PC-E Micro NIKKOR 45mm f/2.8D ED, das ich nur gelegentlich für Porträts verwende. Manchmal verwende ich das Nikon AF-S NIKKOR 105mm f/1.4E ED mit einem Bajonettadapter. Vor allem ist die Z 9 eine superschnelle Kamera. Ich liebe das Fokussystem, da es immer dem Auge folgt. Selbst bei schwachem Licht.“
Festbrennweiten sind am besten
„Für mich ist es wichtig, mit Festbrennweiten zu arbeiten, weil sie schneller sind und eine höhere Qualität bieten. Ich liebe auch die große Lichtstärke von 1:1,8. So ist es ist einfach, die perfekte Bildkomposition zu finden und mit dem Licht zu spielen“, sagt Victor. Victor und Erika verwenden das NIKKOR Z 35mm f/1.8 S für schöne Details im Gesicht und ein 85 mm für Nahaufnahmen.
Das perfekte Licht und den perfekten Hintergrund finden
„Das perfekte Licht zu finden, ist der wichtigste erste Schritt“, erklärt Victor. „Dann finde ich einen neutralen Hintergrund, um alles auf das Paar zu konzentrieren. Oft teile ich den Bildausschnitt in zwei Teile, mit einem Gleichgewicht zwischen der rechten und linken Seite, um die perfekte Komposition zu finden. Ich versuche, mit dem Paar zu spielen, um die Emotionen und die Kraft ihrer Gefühle einzufangen.“
Nicht alle Einstellungen müssen kompliziert sein
„Ich arbeite immer manuell, aber meine Einstellungen sind sehr einfach“, gibt Victor zu. „Ich verwende gerne Blende f/4, wenn ich kann ISO 100, Fokusmodus immer AF-C, sodass die Kamera automatisch kontinuierlich scharfstellt. Sonst nichts.“
Denkt daran, dass eure Paare keine Models sind
„Ich bin immer freundlich und lächle meinen Paaren zu, um es für sie angenehm zu machen“, fügt Victor hinzu. „Es ist keine Modereportage mit Models, also müsst ihr eine gute Atmosphäre schaffen und dafür sorgen, dass sie sich wohl fühlen. Ich betone immer, dass sie hier sind, um Spaß zu haben und die Gesellschaft der anderen zu genießen, nicht um zu posieren. Das Paar ist normalerweise in den ersten Minuten nervös und dann entspannen sie sich. Dann passiert die Magie. Im Zweifelsfall hilft immer ein Glas Wein!“
Die Energie hoch halten
„Am Tag selbst fotografiere ich die Braut, wie sie sich fertig macht, während Erika den Bräutigam fotografiert“, verrät Victor. „Mein bester Rat ist, die Ereignisse zu isolieren und so alle Energie auf diesen einen Teil des Tages zu verwenden – egal, ob es die Vorbereitung, die Zeremonie oder der Empfang ist – und alles zu geben. Wenn etwas schief geht, entweder mit dem Zeitplan selbst oder mit der Beleuchtung oder der Komposition, mache ich einfach weiter und stecke meine Energie in den nächsten Teil. Ich komme nicht zur Ruhe, bis der Tag vorbei ist. Ich bringe immer die gleiche Energie mit, damit ich nichts verpasse.“
Schwarz und Weiß für ultimative Dramatik
Victor und Erika fotografieren in rund 15 Prozent der Fälle in Schwarzweiß. „Schwarzweiß zeigt mehr Atmosphäre, es ist direkter und dramatischer“, erklärt er. „Es ist stärker und spricht eine ganz andere Sprache. Die Wirkung ist oft stärker, finde ich. Farbe ist komplizierter. Bei Schwarzweiß ist es einfacher, das Gleichgewicht zu finden. Bei Farbe musst du wissen, wie du die Grundfarben mit anderen Farben kombinieren kannst.“
Natürliches Licht gewinnt
„Bei europäischen Hochzeiten arbeiten wir tagsüber mit natürlichem Licht und setzen den Blitz nur ein, wenn wir etwas künstlerisch gestalten wollen“, sagt Victor. „Wir verwenden Blitzlicht bei Sonnenuntergang, bei den Reden, dem ersten Tanz und der Party. In Südasien finden Hochzeiten oft nachts statt, daher verwenden wir durchgehend Blitz.“
Die wichtigste Lektion, die ich im Laufe der Jahre gelernt habe …
„Ich habe gelernt, wie wichtig Zeitmanagement ist", lacht Victor. „Bevor ich Hochzeitsfotograf wurde, war ich Fotojournalist. Ich habe rund um die Uhr gearbeitet und wusste nie, wann ich das nächste Mal frei sein würde. Jetzt, als Hochzeitsfotograf, kann ich mir meine Kunden und die Tage, an denen ich arbeite, aussuchen, und das hat mir und meiner Familie so viel mehr Flexibilität eröffnet. Ich habe gelernt, dass ich auch als Hochzeitsfotograf genauso viel, wenn nicht sogar mehr, Kunst schaffen kann wie als Fotojournalist. Ich arbeite zwar für Kunden, aber die Kunden kommen jetzt zu mir.“
Bessere Hochzeitsfotos
NIKKOR-Objektive kennenlernen
Welche Objektive verwenden Profis an der neuen Nikon Z 8?
Für noch mehr Kreativität