Das Objektiv für alle Fälle – mit Lucy Hamidzadeh
Lucy Hamidzadeh unterzieht das neue NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 in Genua dem ultimativen Street-Photography-Test
In vielen Genres gibt es bestimmte Regeln oder typische Vorgehensweisen. Das Schöne an der Street Photography ist, dass sie anders ist“, lächelt Lucy Hamidzadeh, Nikon Creator und Autorin des Street-Photography-Buches Unfinished Stories. Mit dem neuen, äußerst kompakten Supertele NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR in der Hand, machte sich Lucy auf in die lebhaften Straßen von Genua – um das Leben im Herzen der italienischen Riviera in Bildern einzufangen. Hier verrät sie uns die Geschichten hinter ihren Aufnahmen sowie Tipps, Tricks und Techniken, mit denen ihr euer Potenzial in der Street Photography voll ausschöpfen könnt.
Tiefe für mehr Fokus
„Gute Straßenfotos werden durch den Bildausschnitt, den Einsatz von Licht und unser Bewusstsein für Tiefe und Perspektive viel lebendiger“, verrät Lucy. „Erzeugt Tiefe in eurem Bild durch Elemente, die Mittel-, Vorder- und Hintergrund voneinander trennen. Wenn ihr diese Ebenen habt, erzählt euer Foto eine weitaus überzeugendere Story.“
Lucy berichtet: „Der Strand war felsig und die Frau war ziemlich weit weg. Statt näher heranzugehen und zu riskieren, dass ich meine Ausrüstung beschädige, zoomte ich mit dem 28–400 mm einfach aus der Entfernung heran. Aus dem Meer und den Felsen formte ich Schichten, die das Motiv einrahmen und der Aufnahme etwas Geheimnisvolles verleihen. Sehr überrascht hat mich das Bokeh, das sich aus dem Heranzoomen ergab. Das fing das Glitzern des Meeres sehr gut ein.“
Mit dem Wetter arbeiten
„Das Wetter beeinflusst die Street Photography, aber es ruiniert sie nicht – man erhält einfach einen anderen Look“, sagt Lucy. „Schwaches Licht sorgt auch an sonnigen Tagen für einen weichen Look. Hartes Licht an hellen Tagen führt zu kontrastreichen Fotos. Und die goldene Stunde erzeugt lange, magische Schatten. Wenn ihr cineastische Bilder wollt, macht Aufnahmen im Regen, bei Nebel oder an einem trüben Tag. Ich fotografiere besonders gern im Regen – er verwandelt die Stadt in einen farbenfrohen, neonbeleuchteten Spielplatz!
„Genua ist fantastisch. Wegen der engen Gassen ist die Altstadt jedoch ziemlich dunkel, was zu deprimierend aussehenden Bildern führt. Dabei wollte ich das typische Dolce-Vita-Gefühl vermitteln. Das gelang mir dann am Strand, wo das Objektiv selbst in der hellen Mittagssonne einfach klasse aussehende Bilder zauberte.“
Lucy schwärmt: „Diese Aufnahme (oben) zeigt in meinen Augen das Leben an der italienischen Riviera. Auf der einen Seite ist das Meer, auf der anderen sind Sonnenschirme und Karten spielende Menschen. Die Sonne stand hell und hoch am Himmel – eine kniffelige Beleuchtungssituation. Doch hier schufen die Schatten eine andere Ebene. Menschen und Meer bewegten sich, also wollte ich eine Verschlusszeit von 1/250 Sekunde nicht unterschreiten. Noch kürzere Zeiten würden hier zu Unschärfe führen. Bei dieser Aufnahme hatte ich 1/500 Sekunde eingestellt. Meine Blendenzahl ist ziemlich groß, sodass alles scharf ist – Menschen und Meer.“
Interessantes im Alltäglichen
„Je länger und öfter man mit der Kamera durch die Straßen geht, desto mehr fallen einem kleine Details auf“, beschreibt Lucy. „Haltet immer Ausschau nach Mustern, Strukturen, Zeichen, Beleuchtung … allem, was euch ins Auge fällt. Wenn ihr etwas seht, geht der Sache nach oder wartet ab, wie sich die Situation entwickelt. Genau deshalb ist das NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR so hervorragend. Es ist der perfekte Allrounder. Es ist leicht und liegt gut in der Hand. Und ihr könnt schnell von kurzer zu langer Brennweite wechseln, ohne ein weiteres Objektiv auf eure Kamera schrauben zu müssen. Wenn ihr keine Zeit mit dem Objektivwechsel verbringen müsst, lauft ihr weniger Gefahr, tolle Momente zu verpassen. Glaubt mir, das habe ich alles schon erlebt!“
Lucy: „Ich machte Landschaftsaufnahmen von der Stadt in der Bucht. Hätte ich nur mein 85- oder 50-mm-Objektiv dabeigehabt, hätte ich sehr weit weg gehen müssen, um sie komplett ins Bild zu kriegen. Mit dem NIKKOR Z 28-400mm f/4-8 VR war das kein Problem. Alles passte drauf, die ganzen schönen bunten Häuser. Dann bemerkte ich, wie eine Frau ihren Kopf aus einem der Gebäude herausstreckte. Mit meinem Objektiv konnte ich direkt heranzoomen, scharfstellen – und musste nur noch auf den Auslöser drücken. Mit anderen Objektiven wäre das nicht gegangen. Da hätte ich die Aufnahme verpasst. Und mal ehrlich: Italienische Wäsche hat einfach was!“
Als wäre man mittendrin
„Gebt den Betrachter:innen das Gefühl, dass sie dabei sind“, rät Lucy. „Wählt einen aufgeräumten Bildausschnitt ohne unruhige Szenenbereiche. So entsteht eine minimalistische Bildkomposition, bei der die Aufmerksamkeit auf das Hauptmotiv oder ein interessantes Detail gelenkt wird. Es hilft auch, durch Wechseln der Aufnahmeposition die Perspektive zu ändern. Fotografiert also anstatt auf Augen- oder Brusthöhe auch mal vom Boden oder aus der Höhe. So fangt ihr die gleiche Szene ganz unterschiedlich ein.“
Lucy: „An diesem Bild gefällt mir vor allem, wie die Schichten aufgebaut sind und eine Geschichte erzählt wird. Und wie die Betrachter:innen in das Bild hineingezogen werden. Ich stand hoch oben auf einem Hügel und machte ein Bild von den Badenden. Es sah ruhig aus, wie eine Postkarte. Doch dann nahm ich ein Paar mit in den Bildausschnitt, das auf die Badenden und die sich Sonnenden hinunterschaute. Und schon wurde daraus eine Geschichte. Mit meinem langen Zoom konnte ich gut die Frauen im Meer scharfstellen. Ich wählte eine große Blende, denn ich wollte sie etwas schärfer und das Geschehen um sie herum etwas verschwommen abbilden.“
Aufnahmen aus der Ferne für mehr Vertrauen
„Um Menschen mit einzubeziehen, müsst ihr lernen, mit ihnen umzugehen. Die Körpersprache lesen, wissen, wann ihr willkommen seid und wann nicht. Und wie man jemanden für ein Foto anspricht“, erläutert Lucy. „Wenn ihr euch jedoch nicht traut, nah an Menschen heranzugehen, ist dieses relativ kompakte Objektiv mit seinem beeindruckenden Brennweitenbereich ein großartiger Einstieg. Ihr müsst nicht nah dran sein, um Gesichter oder Hände zu fotografieren. Mit diesem Objektiv ist es, als würde man ein Gespräch belauschen und jemanden aufnehmen, ohne die Person zu stören. Bei dem Foto unten ermöglichte mir der große Brennweitenbereich, mein Motiv in einer ganzen Reihe von Aufnahmen im Quer- und Hochformat in Szene zu setzen.“
Verfolgt euer Motiv mit kontinuierlichem Autofokus (AF-C)
„3D-Tracking ist perfekt, wenn man viel fotografiert. Mir gefällt jedoch der AF-C-Modus besser. Damit kann ich jemanden auswählen, der ein gutes Motiv abgibt, und der Fokus bleibt darauf“, beschreibt Lucy. „Ich kann die Person die ganze Zeit verfolgen und muss nur noch auf den perfekten Moment warten, um auszulösen. Die Stabilisierungsmöglichkeiten, insbesondere beim Fotografieren aus der Ferne, sind ebenfalls sehr gut.“
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