Dramatische Nachthimmel mit Mikko Lagerstedt und der Nikon Z 8
Eine dramatische Landschaft im Sternenlicht muss sorgfältig geplant sein, sagt der Astrofotograf und Nikon Ambassador Mikko Lagerstedt
Der finnische Fotograf Mikko Lagerstedt schafft wunderbare, stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen mit extrem wenig Licht – oft mit dramatischem Nachthimmel als Hintergrund. Für das Projekt The Movement, einem von Nikon organisierten Treffen fotografischer Talente zum Testen der neuen Nikon Z 8, verließ Mikko die Komfortzone seiner eisigen Heimat, um im Süden Spaniens zu fotografieren. Für Mikko kein Problem. Er hat sein Handwerk perfektioniert und weiß genau, wie er das gewünschte Foto bekommt.
Wir haben Mikko gebeten, einige seiner besten Tipps für eine perfekte Nachthimmelaufnahme zu verraten.
Nikon: Was ist für dich eine starke Aufnahme des Nachthimmels? Wie wählst du den Bildausschnitt?
Mikko Lagerstedt: Normalerweise konzentriere ich mich zuerst auf den Vordergrund und versuche, etwas Interessantes in der Landschaft zu finden. Der Himmel selbst ist vorhersehbar. Ich weiß, wo die Milchstraße sein wird. Ich muss also etwas im Vordergrund finden, damit das Bild mehr Tiefe erhält. Dann konzentriere ich mich auf alle anderen Aspekte des Bildes.
Wann ist ein guter Zeitpunkt, um die Milchstraße zu fotografieren?
Um den Kern der Milchstraße einzufangen, ist die beste Sicht auf der Nordhalbkugel zwischen März und September, Richtung Süden. Im Frühjahr liegt der Kern im Südosten, im Sommer genau im Süden und im Herbst im Südwesten. Es gibt einige Apps, die ich verwende, wie zum Beispiel PhotoPills. Damit kann man herausfinden, wo sich die Milchstraße von einem bestimmten Standort aus befindet. Außerdem sollte man sich über die Lichtverschmutzung an dem Ort informieren, an dem man fotografieren will.
Was ist mit den Einstellungen?
Ich verwende meistens ISO-Werte zwischen 3200 bis 8000 bei einer Belichtung von 20 bis 30 Sekunden und mit einer Blende zwischen 1,4 bis 2,8. Am besten wendet ihr die 500er-Regel an, d. h. die Belichtungszeit sollte 500 geteilt durch die Brennweite betragen. Bei einem 20-mm-Objektiv bedeutet das 500 geteilt durch 20, also 25 Sekunden.
Wie hat dir die neue Nikon Z 8 geholfen?
Sie hat einige wirklich hilfreiche Funktionen. Zunächst einmal ist sie sehr schnell. Der Autofokus ist superschnell und alles andere auch. Man kann sie einfach nehmen und gleich loslegen. Man muss nicht viel Zeit in den Menüs verbringen – alles ist bereits da. Dann finde ich die hintergrundbeleuchteten Tasten wirklich gut, da ich sie in der Dunkelheit der Nacht sehen kann. Mit Starlight View ist es viel einfacher, in einer wirklich dunklen Umgebung zu fokussieren. Das ist für mich als Astrofotograf perfekt.
Wie fokussiert man in der Dunkelheit?
An einem dunklen Ort ist das Fokussieren schwierig. Oft muss man manuell fokussieren, weil es einfach zu dunkel für den Autofokus ist. Ich gehe meistens an meine Stelle, richte mich ein und fokussiere, wenn es noch etwas heller ist. Mit der Z 8 war das Fokussieren während der blauen Stunde wirklich leicht. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich bei Sonnenuntergang einen ND-Filter mit 10 Blendenstufen aufsetzen konnte und sie weiter perfekt fokussiert hat.
Was ist die wichtigste Lektion, die du im Laufe deiner Karriere über Fotografie gelernt hast?
Dass es meist nicht auf Anhieb klappt! Man braucht Geduld. Es sind Hunderte von Aufnahmen nötig, bevor man dieses eine Foto bekommt. Bei der Astrofotografie ist viel Zeit und Mühe erforderlich. Man muss genau planen, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich versuche jedes Mal, wie ein Anfänger zu denken, wenn ich zu einem Shooting gehe. Ich möchte nicht in einer Routine verharren und immer die gleichen Dinge tun. Also suche ich stets nach etwas Neuem, mache Dinge ein bisschen anders, um vielleicht etwas Einzigartiges zu finden. Bleibt euch selbst treu. Aber werdet nicht zu bequem.
Mikkos Astrofotografie und Tutorials könnt ihr euch hier ansehen.
Den Mondaufgang mit Mikko einfangen
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Top-Tipps für die Nachthimmelfotografie
- Sterne oder Mond?
Die beste Zeit für den Sternenhimmel ist etwa vier Tage vor oder nach Neumond, wenn es am dunkelsten ist. Ein Vollmond wirft viel zu viel Licht und übertüncht die Sterne. Wenn jedoch der Mond der Star der Show sein soll, ist die Dämmerung normalerweise besser als Mitternacht. Dann steht der Mond tiefer am Himmel und sieht größer aus. - Verwendet das Histogramm
Alle Fotograf:innen sollten das Histogramm lesen und verstehen können. Es ist besonders bei schlechten Lichtverhältnissen nützlich, um die richtige Belichtung zu erzielen. - Fotografiert im RAW-Format
Nachthimmel solltet ihr auf jeden Fall im RAW- und nicht im JPEG-Format fotografieren. RAW-Dateien enthalten alle Farben, die das Auge im Dunkeln nicht sehen kann. So kann man die Dateien später besser bearbeiten. - Sterne in Bewegung
Nutzt den Intervall-Timer der Nikon-Z-Kamera, um über einen festgelegten Zeitraum Bilder aufzunehmen. Diese könnt ihr hinterher in ein wunderschönes Zeitraffervideo umwandeln – mit Sternen, die über den Nachthimmel wandern. - HDR für den Vordergrund
Eine Belichtungsserie des Vordergrunds, die als HDR-Komposit zusammengesetzt wird, ist eine gute Möglichkeit, den Vordergrund und den Himmel bei der Bearbeitung zu trennen (und etwas mehr Kontrolle über die einzelnen Elemente zu bekommen). - Ausprobieren, immer wieder ausprobieren!
Macht immer mindestens eine Testaufnahme, um zu überprüfen, ob die Belichtung korrekt ist (am besten mit dem Histogramm) und ob ihr mit der Komposition zufrieden seid. Ihr wollt doch nicht die Aufnahmen der ganzen Nacht riskieren, nur weil ihr keinen Test gemacht habt! - ISO zum Schluss
Lasst euch nicht dazu verleiten, als Ausgangspunkt einfach nur die ISO-Empfindlichkeit zu erhöhen. Für die Belichtung ist es viel wichtiger, die richtige Belichtungszeit (länger als 20 Sekunden führt zu Sternspuren) und die richtige Blende (so weit wie es das Objektiv zulässt) einzustellen, bevor man den ISO-Wert verändert. Wenn der Wert zu hoch ist, kommt es zu Rauschen und Körnung im Bild. - Das richtige Objektiv auswählen
Eine offene Blende (hohe Lichtstärke) ist für die Nachtfotografie natürlich am besten geeignet. Weitwinkel-Objektive sind großartig für Aufnahmen von der Milchstraße und vermitteln das Gefühl von Unendlichkeit. Tele-Objektive sind dagegen besser, um den Mond in Szene zu setzen. Das NIKKOR Z 17-28mm f/2.8 ist ein guter Ausgangspunkt für einen schönen Nachthimmel. Auch mit Objektiven mit weniger Lichtstärke könnt ihr tolle Aufnahmen machen und wunderbare Sternenspuren erzeugen. - Macht euch bereit für den Erfolg
Die Belichtungszeit für Nachthimmel, insbesondere wenn ihr Sternenspuren aufnehmen wollt, kann mehrere Stunden betragen. Stellt also sicher, dass das Stativ stabil steht und verwendet die SnapBridge-App zur Fernsteuerung der Kamera. Einrichten, testen und dann den Nachthimmel genießen, während die Nikon die Arbeit erledigt.
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