Echte Familienmomente einfangen mit Samir Hussein
Bei der Fotografie von Prominenten geht es darum, die Momente dazwischen festzuhalten, sagt der preisgekrönte Fotograf Samir Hussein. Für diejenigen unter uns, die nicht so regelmäßig Prominente sehen wie Samir, haben wir hier eine Anleitung, wie ihr seinen Stil auf eure Familienfotos anwenden könnt
Ihr lest gern Nachrichten über Prominente oder habt mal ein Magazin mit einem Mitglied der britischen Königsfamilie auf der Titelseite durchgeblättert? Dann habt ihr mit großer Wahrscheinlichkeit schon die anspruchsvollen Fotos von Samir Hussein gesehen. Im Gespräch mit dem Nikon Magazin verrät euch der Nikon Ambassador, wie ihr eure Familie zu Coverstars machen könnt.
Emotionen wecken
Auch wenn Prominente und Royals oft unantastbar erscheinen, möchte Samir in seinen Fotografien Menschlichkeit vermitteln. „Wenn ich offenere Momente einfange, vermittle ich viel mehr Emotionen und mache die Prominenten sympathischer“, erklärt er. Fotografiert eure Familie zu Hause beim Lachen oder wenn sie nicht in die Kamera sehen. Erzählt Witze. Beobachtet, wie die Kinder einen neuen Ort entdecken oder ein neues Geschenk öffnen – die Möglichkeiten sind endlos.
Top-Tipp: Verwendet ein Zoom wie das NIKKOR Z DX 16-50mm f/3.5-6.3 VR oder das NIKKOR Z DX 50-250mm f/4.5-6.3 VR an einer DX-Kamera (Nikon Z fc, Z 50, Z 30), um unterwegs zu fotografieren – perfekt für Nahaufnahmen, wenn das Motiv nicht hinguckt.
Auf die Augenblicke dazwischen achten
Prominente werden ständig fotografiert. Was zeichnet also Samirs Fotografie aus? „Das Ziel ist es, eine andere Seite der Person zu zeigen. Wenn ich zum Beispiel die Royals bei einer Veranstaltung fotografiere, können sie von Natur aus ziemlich steif sein. Deshalb suche ich die kleinen Momente, die zwischendurch auftauchen können. Aus meiner Erfahrung mit William und Kate weiß ich, dass sie sich manchmal kurz ein Lächeln oder einen Blick zuwerfen oder jemandem einen kleinen Scherz erzählen. Und plötzlich entsteht ein wunderschönes Bild, in dem sie lachen, sich gegenseitig angucken oder sich mit den Leuten unterhalten, mit denen sie sprechen“, erklärt Samir.
Top-Tipp: Lernt, Augenblicke der Emotion zu antizipieren: Empathie, Liebe, Humor oder sogar Wut, zu Hause in eurer eigenen Familie. Diese spontanen Momente sind oft flüchtig, aber sie sind die besten Bilder, weil sie so viel vermitteln.
Macht verschiedene Aufnahmen
Nur weil eure Fotos (vermutlich) nicht von Millionen von Menschen online gesehen werden, heißt das nicht, dass ihr euch nicht Mühe mit der Komposition geben solltet. Geht tief hinunter, fotografiert aus einem höheren Winkel oder haltet die Blende weit offen, um die Tiefenschärfe zu verringern und einen schönen unscharfen Hintergrund zu erzeugen (klicke hier für eine Anleitung zu Bokeh und Tiefenschärfe). Noch besser ist es, wenn ihr im Hintergrund ein paar Lichter anbringt, um die Stimmung zu steigern.
„Ich bin freiberuflicher Fotograf und verkaufe meine Fotos an Zeitschriften, Websites und Zeitungen, die alle einen etwas anderen Markt haben“, erklärt Samir. „Fotos, die direkt aus der Kamera an Zeitungen geschickt werden, sind nicht die gleichen, die in Magazinen verwendet werden. Außerdem bin ich immer auf der Suche nach Langzeitbildern, die noch in Monaten oder Jahrzehnten verwendet werden können.
„Wenn ich Prinzessin Kate fotografiere, interessieren sich die Modemagazine immer dafür, was sie trägt. Also mache ich eine Ganzkörperaufnahme. Für eine Titelseite brauchen sie ein gutes Porträtfoto oder Fotos in halber Länge. Auch bei einem Porträtfoto möchte man zeigen, was die Person gerade macht und wo sie sich befindet. Mein Rat wäre, immer so viele verschiedene Stile und Bilder wie möglich zu schießen. Man hat keine Zeit wegzuschauen. Man weiß nie, wann diese spontanen Momente kommen.“
Top-Tipp: Porträts müssen keinen neutralen Hintergrund haben. Verwendet für Porträts ein Weitwinkelobjektiv (z. B. das NIKKOR Z DX 12-28mm f/3.5-5.6 PZ VR) für mehr Dramatik. Fotografiert die Familie in der Nähe von glitzernden Gewässern, in einem Wald oder nutzt die nächtlichen Lichter der Stadt, um eine schillernde Kulisse zu schaffen.
Fotografiert sowohl mit Zoom als auch mit Festbrennweite
Samir fotografiert mit drei Nikon Z 9 und hat aufgrund des Umfangs seiner Arbeit eine Vielzahl von Objektiven, darunter die Zooms NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 VR S und NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S sowie die Objektive NIKKOR Z 50mm f/1.2 S, NIKKOR Z 85mm f/1.2 S und das AF-S NIKKOR 200mm f/2G ED VR II. Samir benutzt auch das NIKKOR Z 400mm f/2.8 TC VR S und das NIKKOR Z 600mm f/4 TC VR S, wenn er weiter weg fotografiert. „Ich finde, die Farben sehen toll aus und die neuen Z-Objektive, vor allem die Festbrennweitenobjektive, sind einfach phänomenal. Ich denke, das ist es, was Nikon auszeichnet. Die Qualität ist erstklassig.“
Top-Tipp: Für Einsteiger:innen mit einer DX-Kamera (Nikon Z fc, Z 30, Z 50) ist das NIKKOR Z DX 24mm f/1.7 wie geschaffen für herausragende Porträts von Familie und Freunden. Die große Lichstärke von 1:1,7 lässt viel Licht auf den Sensor der Kamera. Das ist perfekt, um bei wenig Licht zu fotografieren und gleichzeitig einen schönen Bokeh-Effekt um das Motiv herum zu erzeugen. Für Nutzer:innen von Vollformatkameras gibt es das NIKKOR Z 40mm f/2, das NIKKOR Z 28mm f/2.8 oder das Allround-Zoomobjektiv NIKKOR Z 28-75mm f/2.8.
Das Licht beherrschen
„Das Licht ist das Erste, worauf ich beim Fotografieren achte“, sagt Samir. „Eines der wichtigsten Dinge, die man als Fotograf:in tun kann, ist zu lernen, das Licht zu beherrschen. Denn das ist es, was das Bild auszeichnet.“ Es ist wichtig, den Unterschied zwischen hartem und weichem Licht, der Farbtemperatur und externem Licht, wie Blitzlicht, zu kennen (eine Einführung zum Thema Licht findet ihr hier).
„Ich liebe es, mit natürlichem Licht zu fotografieren. Ich verwende ungern externe Blitzgeräte, das ist immer der letzte Ausweg. Aber ich nehme meine Profoto-Blitzgeräte immer mit zum Shooting.“
Top-Tipp: Wählt eine möglichst große Blende (f/1,7, f/2,8, f/1,8, je nach Objektiv) und fotografiert die Familie draußen am Abend oder bei wenig Licht. Spielt mit Schatten für mehr Kreativität.
Fotografiert euren Cover-Star
Wie hat Samir also das bekannte Bild von Harry und Meghan (unten) aufgenommen? „Es war ein völlig spontaner Moment. Es war einer der letzten offiziellen Auftritte der beiden, bevor sie sich als arbeitende Royals zurückzogen. Der Druck, Fotos zu machen, solange sie noch da waren, war groß“, erklärt Samir. „Wie man auf den Bildern sehen kann, hat es in Strömen geregnet und alle dachten, dass wir keine guten Bilder bekommen würden. Sie hatten Regenschirme dabei und gingen im Dunkeln in das Gebäude.“
„Bevor sie ankamen, sprach ich mit dem Presseteam des Paares, um herauszufinden, wohin sie gehen würden. Ich stellte mich genau dort hin, wo sie auf mich zukommen würden, und machte einige Testaufnahmen mit Aufhellblitz, um sie zu beleuchten. Es hatten sich bereits viele Fotograf:innen und Kamerateams versammelt, so dass ein wirklich grelles Licht von hinten auf Harry und Meghan fiel. Das blendete mich für eine Sekunde und ich musste mich ein paar Zentimeter bewegen, damit ich das Licht, das auf mich schien, hinter Harry und Meghan positionieren konnte. Anstatt in mein Kameraobjektiv zu fallen, traf das Licht auf ihre Rückseite und erzeugte einen wunderschönen Halo-Effekt. Das waren nur ein oder zwei Sekunden, aber es kam alles zusammen: die Hintergrundbeleuchtung erzeugte einen Halo-Effekt, als der Regen herunterkam, mein eigener Blitz kam von vorn. Und dann, für den Bruchteil einer Sekunde, sahen sie sich an und lächelten. Es hatte all die Eleganz, die man sich als Fotograf wünscht: großartige Beleuchtung, ein schöner Moment mit dem Lächeln, das Drama des Regens mit dem Schirm. Es hat perfekt gepasst.“
Top-Tipp: Versucht es mit Gegenlicht, indem ihr eure Familie draußen oder am Strand vor die Sonne stellt. Für Sonnensterne verkleinert ihr die Blende (f/10 funktioniert normalerweise für Sonnensterne), während ihr die Kamera auf eure Familie richtet. Die Sonne sollte durch die Ränder der Blendenlamellen hindurchscheinen und so den wunderschönen Sonnensterneffekt erzeugen.
Samirs wichtigster Rat? Einfach losfotografieren. Und dann noch mehr fotografieren
Samir hat nie eine formale Ausbildung zum Fotografen erhalten und lernte, indem er so viel wie möglich fotografierte. „Wenn man ständig fotografiert, lernt man etwas über Licht, Blickwinkel, Komposition und manuelle Einstellungen. Gut wird man nur, wenn man hart arbeitet und so viel fotografiert, wie möglich“, sagt er.
„Lasst euch von anderen Fotograf:innen inspirieren, die ihr bewundert, analysiert ihre Fotos und versucht, ihren Stil zu kopieren. Experimentiert, probiert verschiedene Winkel aus, von unten oder oben, und schaut, wie sich das auf das Bild auswirkt. Geht bei Kindern tief in die Knie auf ihre Augenhöhe, denn das macht einen großen Unterschied in der Perspektive. Macht Familien-Shootings spannend und probiert verschiedene Requisiten aus. Wenn ihr lernt spontaner und offener zu fotografieren, lernt ihr, Momente zu antizipieren und die schönen Erinnerungen festzuhalten. Wenn ihr eine Leidenschaft für die Fotografie habt, dann träumt groß. Denn es gibt so viel, was ihr erreichen könnt.“
Mehr von Samirs Arbeiten findet ihr hier.
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