In Landschaften echte Emotionen einfangen
In der nächsten Folge unserer Serie „Was ich gelernt habe“ – in der die Besten der Branche ihre Tipps und Tricks weitergeben – verrät Mikko Lagerstedt, wie er das Außergewöhnliche fotografiert
Mikko Lagerstedt fängt die Magie ein. Seine emotionalen Fotos schaffen eine tiefe Verbindung zur Natur – selbst wenn man sie von der hektischen Stadt aus betrachtet. Kürzlich aus Finnland zurückgekehrt, wo er für Nikons neueste Serie The Human Prompt drehte, verrät der Nikon-Creator die Formel, wie man Landschaften Emotionen entlockt. Er hat bereits für Samsung, Nokia und Chevrolet fotografiert hat und seine Fotos waren in The Lonely Planet, The Telegraph und vielen anderen Publikationen zu sehen.
Suche nach dem Einzigartigen
Wie hast du auf den Prompt „Licht in der Dunkelheit, Dunkelheit im Licht“ reagiert? „Meine erster Impuls war, das Nordlicht zu fotografieren“, erzählt Mikko. „Dann wollte ich noch weiter gehen und mit Unterwassergehäuse eine Halb-halb-Aufnahme machen: eine Hälfte unter Wasser und oben das Nordlicht (siehe unten). Es war etwas völlig anderes und das erste Mal, dass ich eine Unterwasserausrüstung benutzt habe. Zunächst habe ich viel herumprobiert – während ich im sehr kalten Wasser stand. In der ersten Nacht war es windig und das Wasser kräuselte sich“, erinnert sich Mikko. „Ich probierte verschiedene Kameraeinstellungen aus und schob das Stativ hin und her – ganz vorsichtig wegen des Sandes. In der letzten Nacht dann nahm ich den Baumstamm unter Wasser mit Langzeitbelichtung auf. Das Bild wurde sehr scharf und schön. Kurz darauf kamen die Nordlichter. Also machte ich zwei Langzeitbelichtungen und fügte die Fotos später zusammen. Es war zu schwierig, alles in einem Bild aufzunehmen.“
Den Kontrast verstärken
Ein starker Kontrast kann die Komposition und den Bildausschnitt verbessern. Auf dem Foto unten hat Mikko das Licht auf dem schneebedeckten Hügel und der kleinen Hütte mit dem NIKKOR Z 100-400mm f/4.5-5.6 VR S eingefangen. Er nahm eine Brennweite von 400 mm, eine Verschlusszeit von 1/2000 s, eine Blende von f/5,6 und 64 ISO.
Top-Tipp: Stellt euch auf die schwierigsten Wetterbedingungen ein. Dichter Nebel oder Dunst bringt fast immer mehr Dramatik und Atmosphäre ins Bild.
Fokus auf die Details
Kleine Details sind entscheidend. Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr auf dem Foto unten eine Hütte erkennen. „Manchmal sind meine Kompositionen sehr schlicht, aber kleine Details ziehen einen in das Foto hinein“, erklärt Mikko.
Den Moment genießen
„Denkt nicht zu viel über die Situation nach“, rät Mikko. „Seid offen dafür, die Gefühle, die ihr in euch tragt, auf die Landschaft zu übertragen. Folgt eurer Intuition, lebt ganz im Moment. Nehmt alles in euch auf und setzt das um, was euch am meisten liegt.“
Ein Stativ ist der Schlüssel
Um grandiose Landschaften einzufangen, sollte man in ein Stativ investieren. Mikko empfiehlt Really Right Stuff. Aber auch jedes andere robuste Stativ ist geeignet. „Das Experimentieren bei schwachem Licht ist sehr wichtig. Die Kamera fängt viel mehr davon ein, als wir mit unseren Augen wahrnehmen“, beschreibt er. „Ich fotografiere sehr gerne zur blauen Stunde und bei Sonnenaufgang – vor allem, wenn das Wetter etwas dunstig ist.“ Mikkos bester Tipp? „Früh aufstehen (oder die ganze Nacht aufbleiben!), rausgehen und fotografieren.“
Immer am Netzwerken
„In einem Jahr konzentriere ich mich vielleicht auf meine Prints oder meine Bücher. Dennoch bin ich immer in den sozialen Medien aktiv – dort habe ich die meisten Verkäufe und Kund:innen“, verrät Mikko. „Ich vernetze mich auch mit anderen Fotograf:innen und arbeite mit ihnen zusammen – wie Konsta Punkka, der ebenfalls in Finnland lebt. Wir gehen raus und fotografieren zusammen.“
Regelmäßige Beiträge in sozialen Medien
„Mein Wunsch, zu fotografieren, kam erstmals im Jahr 2007 auf. Der Nebel, der im Sonnenuntergang aufstieg, waberte durch den Wald. Bewundernd hielt ich mit dem Auto an und fotografierte mit einer kleinen Kompaktkamera. Der Moment war so inspirierend, dass ich beschloss, eine anständige Kamera zu kaufen – eine Nikon D 90“, erinnert sich Mikko. „Am Anfang habe ich einfach alles fotografiert. Dann aber suchte ich nach subtilen Momenten in der Landschaft. Schließlich fing ich an, mich online auszutauschen, auf Flickr und Facebook. Ich postete regelmäßig Beiträge, und meine Follower:innen wuchsen von 10.000 auf 50.000 und dann auf 500.000 an – in nur zwei Monaten!“
Die wichtigste Lektion, die ich im Laufe der Jahre gelernt habe …
„Beharrlichkeit. Es kann sein, dass ich in einem Jahr keine besonders guten Fotos hinbekomme. Denn bei der Landschaftsfotografie geht es viel um das Wetter und Dinge, die man nicht wirklich kontrollieren kann“, erklärt Mikko. „Man kann nicht jeden schönen Moment festhalten, und das ist auch gut so. Man muss lernen, durchzuhalten und sich anzustrengen, um etwas Einzigartiges zu schaffen.“
Die Emotionen der Landschaft einfangen, mit Mikko Lagerstedt
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