Eine Kurzanleitung zum Einsatz von Telekonvertern

Dom Salmon Technology & know-how04 Sept. 20235 min read
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Mit diesem kleinen Zubehör könnt ihr eure Objektivsammlung im Handumdrehen verdoppeln – Dom Salmon erzählt, was ihr über Telekonverter wissen müsst

Telekonverter (TCs) sind ein bisschen wie Schummeln: Ihr macht aus einem Objektiv zwei Objektive. Der Telekonverter verleiht einem vorhandenen Objektiv effektiv mehr Brennweite. Als Creative Director und Fotograf bin ich ein großer Fan. Telekonverter verleihen uns besondere Foto- und Video-Superkräfte.

Ein Telekonverter ist ein optisches Gerät, das zwischen dem Kameragehäuse und dem Objektiv angebracht wird. Die Telekonverter von Nikon, der Z TC-2,0x und der Z TC-1,4x (das sind die Vielfachen der Brennweite, die ihr damit bekommt), funktionieren mit Zooms und Festbrennweiten. Keine Mechanik, keine Zeitverschwendung – einfach auf die Kamera setzen, das Objektiv anbringen und … fertig! Mit einem 2,0x-Konverter hat das Objektiv jetzt die doppelte Brennweite. Wenn ihr das mit dem Zoomobjektiv NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 VR S kombiniert, habt ihr ein ganz neues 140 – 400 mm. Schön.

Dom Salmon
Das steckt in der Kameratasche
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Nikon Z 9 mit NIKKOR Z 800mm f/6.3 VR S

Mit Telekonverter TC-2,0x
Ein kostenloses Objektiv?

Telekonverter sind aus verschiedenen Gründen sehr nützlich. Da ist zunächst natürlich das Mehr an Brennweite, das ihr mit dem gleichen Objektiv bekommt. Es verdoppelt eure kreativen Möglichkeiten. Es ist praktischer, als ihr vielleicht denkt, insbesondere in Situationen mit wilden Tieren (Telekonverter lieben Safaris!) oder beim Sport und sogar bei Porträtaufnahmen. Wenn sich alles etwas gleichförmig oder langweilig anfühlt, nehmt eine Standardbrennweite von 85 mm und boostet sie auf 170 mm. Das macht in der Tat einen ganz anderen Eindruck.

Das zusätzliche Gewicht eines Telekonverters ist ziemlich vernachlässigbar. Wenn ihr jemals versucht habt, ein 600-mm-Objektiv freihand zu nutzen, wisst ihr, dass man nach etwa zwanzig Minuten ein paar Proteinshakes braucht. Ein 300-mm- und ein 2-fach-Konverter sind bei weitem nicht so schwer oder sperrig.

Hinzu kommt der Kostenfaktor. Das 600-mm-Objektiv kann ziemlich teuer sein, aber ein „fake“ 300-mm-Objektiv nicht so sehr. Vergesst außerdem nicht, dass ihr praktisch zwei Objektive habt. Im Vergleich ist das ein ziemliches Schnäppchen.

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Nikon Z 9 mit NIKKOR Z 800mm f/6.3 VR S

Mit Telekonverter TC-1,4x
Wo ist der Haken?

Zu schön, um wahr zu sein? Wie immer im Leben gibt es auch hier Kompromisse. Deshalb wurden Telekonverter in der Vergangenheit kritisiert, wenn sie zum Beispiel mit einem „echten“ 600-mm verglichen wurden.

Der erste und offensichtlichste Punkt ist, dass die zusätzliche Stufe im Lichtweg die Lichtstärke des Objektivs verringert. Der Grund, warum es Konverter in den Formaten 1,4x und 2,0x gibt, ist, dass man mit einem 1,4x-Konverter eine Blendenstufe verliert und mit einem 2,0x-Konverter zwei.

Hinzu kommt, dass ein Telekonverter das Bild, das er vom Objektiv erhält, vergrößert, bevor es auf den Sensor trifft. Das kann bedeuten, dass die Vignettierung (eine kreisförmige Verdunkelung am Bildausschnitt) eines alten Objektivs verschwindet (eine gute Nachricht), aber es bedeutet auch, dass Farbfehler oder Verzeichnungen im Objektiv verstärkt werden und somit in eurem Bild oder Film stärker auftauchen können. Wie wir noch sehen werden, ist das mit der neuesten Objektivtechnologie ein viel geringeres Problem.

Und schließlich funktionieren Telekonverter nicht mit Weitwinkelobjektiven. Zwischen der Rückseite des Objektivs und dem Sensor der Kamera ist einfach nicht genug Platz, um den Telekonverter und seinen ausgeprägten Vorsprung unterzubringen.

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Nikon Z 9 mit dem NIKKOR Z 800mm f/6.3 VR S und Z TC-2,0x
Also?

Diese Dinge waren einmal wichtig, aber heute spielen sie eine viel geringere Rolle. Und im Alltag vielleicht gar keine.

Optische Technologie und Fertigung sind wesentlich fortschrittlicher, insbesondere bei Nikon-Objektiven mit Z-Bajonett. Selbst nicht-professionelle Objektiven sind heute so gut, dass ein Konverter problemlos einsetzbar ist. Und die Telekonverter-Technologie ist inzwischen so weit, dass Objektive mit integriertem Telekonverter auf den Markt kommen. Das NIKKOR Z 400mm f/2.8 TC VR S und das NIKKOR Z 600mm f/4 TC VR S sind ein Traum für professionelle Natur- und Sportfotografen, denn für beide gibt es ein TC-1,4x, das sich mit einem einfachen Knopfdruck aktivieren lässt. Die Verwendung eines 2,0x-Telekonverters am neuen NIKKOR Z 70-180mm f/2.8 ermöglicht euch eine Brennweite von 360 mm. Außerdem verdoppelt er das Abbildungsverhältnis des Objektivs auf einen fast lebensgroßen Abbildungsmaßstab von 1:1,04 – perfekt für Makroaufnahmen.

Mit dem schnellen Autofokus gelingen euch auch bei anspruchsvollen Sportaufnahmen jede Menge starker Fotos. Beim Basketball in einer dunklen Sporthalle kann der Autofokus an seine Grenzen stoßen, aber vergesst nicht, dass ihr ohne den Konverter das Motiv nicht einmal so nah heran holen könntet.

Das Wichtigste bei der Verwendung eines Telekonverters ist, dass ihr mehr Brennweiten habt. Es gibt einen großen Unterschied im Umgang mit einem Objektiv bei 300 mm und bei 600 mm. Selbst mit integrierter VR-Stabilisierung in der Kamera und im Objektiv solltet ihr über kürzere Belichtungszeiten nutzen, um die Action einzufrieren und Verwacklungen zu vermeiden. Ja, das ist bei weniger Licht durch die kleinere Blende anspruchsvoller. Aber vergesst nicht, dass ihr auch die ISO-Empfindlichkeit erhöhen könnt, um das auszugleichen. Ich liebe die Sensoren der Vollformat-Z-Serie bei wenig Licht. Man kann die ISO-Empfindlichkeit erhöhen und hat auch bei 1000 und mehr noch ziemlich feinkörnige Bilder. Wenn ihr es nicht schon ohnehin macht, fotografiert im RAW-Format. Dann könnt ihr bei der Bearbeitung immer noch viele Details aus den Schatten herausholen, wenn ihr beim Fotografieren ein wenig „nach links“ belichtet (also zum Beispiel eine Stufe unterbelichtet).

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Einfach verlängern

Ich höre viele Leute sagen, vor allem in der Videografie: „Bei den heutigen höheren Auflösungen kann man doch einfach später zuschneiden, das ist doch dasselbe, was der Konverter macht.“ Stimmt schon irgendwie, aber ich persönlich verstehe das nicht. Wenn man den Sucher oder das Display benutzt, schneidet man die Bilder ganz anders aus und reagiert ganz anders auf die Bewegungen und Aktionen, die sich vor einem abspielen. Die Vorstellung, wie die mittlere Hälfte deines Bildausschnitts aussehen würden, ist reine Spekulation. Auch so opfert man Bildqualität. Das ist ein Kompromiss, den ich nicht für sinnvoll halte.

Also, gebt Telekonvertern eine Chance! Wenn man ihre Grenzen kennt und entsprechend plant, können sie eine echte Offenbarung sein. Ihr verdoppelt damit die Möglichkeiten eurer Objektive – und das mit nur ein paar hundert Gramm mehr an Ausrüstung. Und es kostet nur einen Bruchteil dessen, was ein zusätzliches Objektiv kosten würde.

Stellt euch nur vor, ihr seid auf einer Safari und trefft auf ein Löwenrudel, aber euer 300 mm reicht nicht aus, um es zu fotografieren. Nun, man könnte aus dem Jeep aussteigen und versuchen, viel näher heranzukommen, aber ich würde es nicht empfehlen …

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