Ein Leitfaden für bessere Hochzeitsfotos und -videos

Tali Pelosi and François LamoureuxPeople & Events17 Juni 20237 min read
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Die Hochzeitsfotografin Natali (Tali) Pelosi und der Videofilmer François Lamoureux verraten, wie man die Hochzeitslocation in Szene setzt, das Licht für sich nutzt und das Glück des Paares einfängt

In dieser Sonderausgabe widmen wir uns zwei Arten, Hochzeiten festzuhalten: Fotografie mit Natali (Tali) Pelosi und Video mit François Lamoureux.

Hochzeitsfotografie

Tali Pelosi

Schöne Hochzeitsfotos zu machen ist wie ein Tanz: Es geht darum, einen Rhythmus mit den Menschen zu finden, sie sich frei und natürlich bewegen zu lassen. Ich lasse mich von verschiedenen Orten, schönem Licht, Mustern, Strukturen und vor allem von Menschen inspirieren. Man muss Menschen lieben, um Hochzeiten zu fotografieren.

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Vorbereiten und antizipieren

Hochzeiten sind turbulent und herausfordernd – wenn ihr im Flow fotografieren wollt, ist es wichtig, vorauszusehen, was ein Paar als Nächstes tun wird. So gebt ihr ihnen auch den Freiraum, zu feiern, als ob ihr nicht da wärt.

Alles, was ihr schon vorher über das Paar, die Location und den Ablauf wisst, erleichtert die Arbeit. Ich betreibe Tali Photography zusammen mit meiner Schwester (und fotografiere Hochzeiten normalerweise mit unterstützenden Fotograf:innen). Wir schicken Paaren vorab einen Fragebogen, in dem wir viele praktische Fragen stellen, z. B. wo sich Braut und Bräutigam fertig machen, welche Gruppenfotos sie machen möchten usw. Wir machen auch Videochats, damit wir uns besser kennenlernen. Wenn wir die Möglichkeit haben, besuchen wir einen Tag vor der Hochzeit eine Location, um die Orte zu bestimmen, an denen das Licht genau richtig ist.

Wir treffen das Paar zum ersten Mal persönlich beim Pre-Wedding-Dinner – wo wir vielleicht für zwei oder drei Stunden gebucht sind. Ich beobachte das Brautpaar immer genau. Menschen zu beobachten kann wirklich helfen, ein Gefühl für sie zu bekommen. Achtet besonders darauf, wie sie miteinander sprechen und wie sie sich bewegen. Das hilft euch, euch auf den Hochzeitstag einzustellen – insbesondere beim Paar-Shooting.

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Immer mit 50 mm

Wenn ich nur ein einziges mitnehmen könnte, wäre es das Festbrennweitenobjektiv NIKKOR Z 50mm f/1.2 S. Ich habe einmal eine kleine Hochzeit nur mit einem 50 mm aufgenommen. Ich konnte alles abdecken, von der Brautvorbereitung über die Gruppenfotos bis hin zum ersten Tanz.

Wenn ich mit meinem Team fotografiere, behalte ich gerne ein 50 mm an einer Kamera und wechsle zwischen einem NIKKOR Z 85mm f/1.8 S und einem 35-mm-Festbrennweitenobjektiv an einer zweiten Kamera.

Ich liebe das 50 mm für Editorial- oder Dokumentaraufnahmen – und um die Details auf dem Hochzeitskleid einzufangen. Ich mag das 85 mm, wenn ich die Emotionen in den Gesichtern des Paares einfangen möchte, aber nicht so nah an ihnen dran sein will. Und ich verwende ein 35-mm-Festbrennweitenobjektiv für Gruppenaufnahmen oder während der Zeremonie, wenn ich das Szenario einfangen will, ohne zu stören – ich stehe oft hinter dem Geschehen.

Sich an das Paar anpassen

Wir machen das Paar-Shooting immer spät am Tag – wegen des Lichts und weil wir sie dann besser kennen. Wir haben sie den ganzen Tag mit der Kamera beobachtet. Am Abend wissen wir, ob sie schüchtern sind oder nicht, und können leichter mit ihrem Flow gehen. Wenn ihr ein Gefühl dafür habt, wer sie sind, könnt ihr die besten Aufnahmen machen.

So sehr wir es auch lieben, authentische Momente einzufangen – manchmal müssen wir Anweisungen geben. Hochzeitspaare sind keine Models. Deshalb ist es sehr wichtig, dass sie sich wohlfühlen und wir mit ihnen auf ihrem Energieniveau arbeiten. Ihr müsst euch an das Paar anpassen und nicht umgekehrt.

Gebt ihnen Zeit, sich zu entspannen und Vertrauen aufzubauen. Wenn das Paar ineinander vertieft oder vielleicht ein bisschen schüchtern ist, hilft es, wenn ihr auch ruhig seid. Versucht nicht zu sehr, ein schüchternes Paar dazu zu bringen, ausdrucksvoller zu werden: Schlagt ihnen vor, ein bisschen zu laufen oder zu tanzen. Wenn ein Paar sehr expressiv ist, könnt ihr mit euren Vorschlägen freier sein und sie auffordern, sich zu bewegen und aufeinander zu springen!

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Hochzeitsfotos und -videos mit Natali Pelosi und François Lamoureux

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Arbeitet mit eurer Lieblingskamera

Normalerweise fotografiere ich mit der Nikon D850, die ich immer noch liebe. Aber die Nikon Z 7II ist so unauffällig, dass sie mir die Arbeit sehr erleichtert.

Es ist sehr wichtig, dass ihr mit einer Kamera arbeitet, die für euch angenehm zu bedienen ist. An einem Hochzeitstag ist man von so vielen Menschen umgeben, die sich anders verhalten, sobald sie die Kamera sehen. Bei einer kleineren Kamera wie der Nikon Z 7II verhalten sich die Menschen natürlicher. Auch ich verhalte mich mit ihr anders, weil ich spontaner sein kann: Es geht schneller und einfacher, die Nikon Z 7II hoch zu nehmen, um eine Aufnahme zu machen.

Ich fotografiere immer im Leise-Modus und schätze das zweite Kartenfach an der Nikon Z 7II sehr. Fotografiert niemals eine Hochzeit mit nur einem Kartenfach! Wenn ihr die Bilder nachträglich bearbeiten möchtet oder eure Kund:innen große Abzüge wünschen, braucht die Details und den Spielraum von RAW-Dateien. Ich verwende ein Kartenfach zum Fotografieren und eines als Backup.

Traut euch

Unser Stil orientiert sich an dem, was wir lieben, und folgt nicht den Trends in der Hochzeitsfotografie. Es ist wichtig, mutig zu sein. Zeigt nur, was ihr liebt, und seid konsequent in dem, was ihr postet. Die Leute buchen euch wegen eures Stils.

Wir fotografieren Paare bei Sonnenuntergang – wegen des Lichts. Ich liebe die Farben und Schattierungen. Wenn ein Pärchen sein Paar-Shooting im grellen Mittagslicht machen will, wird es mich nicht buchen. Denn das ist nicht das, was ich mache und nicht das, was ich zeige.

Offen für Inspiration bleiben

Ich liebe das Porträt des Paares in den Olivenhainen, das mit der Nikon Z 7II in Italien aufgenommen wurde. Meine Bilder sind normalerweise kontrastreich und gesättigt, aber dieses Porträt ist ganz anders. Dieses Bild wurde kurz vor Sonnenuntergang aufgenommen und ich habe noch nie so sanfte Töne eingefangen!

Ich weiß noch nicht, ob das meinen Aufnahme- oder Bearbeitungsstil verändert – aber ich liebe es so sehr, dass ich gespannt darauf bin, wohin mich das führen wird!

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Professionelle Hochzeitsfilme

François Lamoureux

Manche Leute denken, dass es langweilig ist, Hochzeitsfilme zu drehen: Es ist immer ein Film über ein Paar, das sich liebt und heiratet. Aber das sehe ich nicht so. Es sind jedes Mal andere Menschen, also ist die Geschichte immer anders. Es ist spannend zu erfahren, wer diese Menschen sind: Was ist ihre Geschichte und wie kann ich etwas machen, das so aussieht?

Was inspiriert das Paar?

Etwas Einzigartiges für ein Paar zu schaffen, ist eine Herausforderung. Es ist immer eine gute Idee, vor der Hochzeit mit ihnen zu sprechen. Ich frage gerne danach, wie sie sich kennengelernt haben und welche Art von Filmen und Musik sie mögen.

Wenn man eine Vorstellung von ihrem Filmgeschmack hat, kann man sich Ideen für den Schnitt holen. Ich frage nach der Musik, weil ich immer den Soundtrack auswähle. Ich filme zuerst und suche dann die Musik. Ich achte also sehr auf die Musik, die während des Hochzeitstages gespielt wird.

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Früh ankommen, Freundschaften schließen

Am Hochzeitstag komme ich gerne früh an und unterhalte mich mit dem Paar, bevor der Tag beginnt. Die meisten Paare sind anfangs schüchtern. Aber wenn man sich die Zeit für ein Gespräch nimmt, können sie sich vor der Kamera besser entspannen. Ein paar Witze und ein bisschen Spaß hilft den Leuten, meine Anwesenheit später am Tag zu vergessen. Das kann der Schlüssel zu authentischen Aufnahmen sein.

Diskret sein

Jetzt, wo ihr eine Verbindung hergestellt habt, müsst ihr dran bleiben. Der Trick dabei ist, so gut wie unsichtbar zu sein. Es braucht Übung, aber es ist möglich. Einmal erzählte mir der Bräutigam, dass er sich genau an eine Szene aus dem Film erinnerte, aber nicht daran, dass ich dabei war. Ich war direkt vor ihm, etwa einen Meter entfernt!

Es hilft wirklich, mit so wenig Ausrüstung wie möglich zu arbeiten. Die Größe des Nikon-Z-Systems ist für mich ein echter Vorteil: Die Objektive sind so klein. Manche Leute denken sogar, ich sei ein Gast und posieren für ein Foto. Dann muss ich ihnen manchmal sagen, dass ich ein Video drehe, und sie bitten, sich zu bewegen!

Auch euer Outfit kann wichtig sein. Eine Hochzeit zu begleiten ist schwierig: Es ist ein langer Tag und ihr müsst euch wohlfühlen. Es ist ratsam, auffällige Farben zu vermeiden. Ihr wollt keine Aufmerksamkeit auf euch lenken.

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On the Edge: Ein Hochzeitsvideo von François Lamoureux, aufgenommen mit der Nikon Z 7II

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Filmen mit minimaler Ausrüstung

Normalerweise filme ich mit nur einer Kamera und vielleicht einem Monitor, um Fokus und Belichtung zu überprüfen. Auf diese Weise kann ich mich freier bewegen, auch in engen Räumen. Normalerweise verwende ich keinen Gimbal, weil er mich ausbremst: Er ist schwerer und kann für das Paar einschüchternd wirken.

Früher habe ich eine Menge Ausrüstung in den Kofferraum gepackt und nicht benutzt, weil es zu lange dauerte, sie aufzubauen oder sie zu schwer war. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, die Ausrüstung so leicht wie möglich zu halten.

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In meiner Fototasche befinden sich zwei Kameras (denn man weiß ja nie), zwei Objektive, meine Filter sowie mein Kamerakäfig und mein Monitor. Ich bringe auch zwei Aufnahmegeräte mit, um die Geräusche der Umgebung und die Reden aufzunehmen. Ich nehme Ersatzspeicherkarten und viele Batterien mit: meistens mehr, als ich brauche, weil ich mich dann wohler fühle.

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Findet eure Brennweite

Ein 35-mm-Festbrennweitenobjektiv ist mein Lieblingsobjektiv. Für alle Fälle habe ich auch noch ein 85-mm-Objektiv dabei, aber ich mache so gut wie alles mit dem 35 mm.

Wenn ihr während der Hochzeit das Objektiv wechselt, kann es passieren, dass ihr eine Szene verpasst. Mit nur einem Objektiv ist man schneller und man muss nicht an die Ausrüstung denken.

Ich bevorzuge Festbrennweitenobjektive wegen der Bildqualität und der höheren Lichtstärke. Ich kann die Blende bis zu 1,8 öffnen und habe keine Probleme mit Gegenlicht, wenn ich nachts oder in Innenräumen fotografiere.

Wenn ihr unsicher seid, welche Festbrennweite ihr verwenden wollt, ist es sinnvoll, ein 24-70-mm-Zoom zu nehmen. Schaut euch an, was ihr gefilmt habt und findet heraus, welche Brennweite ihr am häufigsten benutzt. Dann habt ihr euer Festbrennweitenobjektiv.

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Ein großes Messfeld

Ich versuche, nicht zu viele verschiedene Einstellungen zu verwenden, weil mich das davon ablenkt, die Emotionen des Moments einzufangen.

Für Szenen, in denen ich mehr Zeit habe, zum Beispiel wenn ich die Aufnahmen der Ringe mache, verwende ich möglicherweise den manuellen Autofokus. Ansonsten geht alles viel zu schnell. Ich arbeite gerne dynamisch und reagiere spontan auf die Menschen um mich herum. Ich finde es toll, dass man mit der Nikon Z 6II beim Filmen von Videos den Augen-AF verwenden kann: Das ist perfekt, eine wunderbare Funktion. Mit dem großen Messfeld der Nikon Z und dem Augen-AF kann ich den ganzen Tag durchhalten, weil ich weiß, dass alles scharf ist.

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Spart Zeit, indem ihr eure Lieblingseinstellungen speichert

Wenn ihr individuelle Profileinstellungen in der Kamera speichert, könnt ihr je nach Bedarf zwischen ihnen wechseln. Ich habe ein benutzerdefiniertes 4K-Profil mit 25 Bildern pro Sekunde für den allgemeinen Gebrauch und ein Profil mit 100 Bildern pro Sekunde für Zeitlupensequenzen gespeichert.

Früher habe ich mit sehr flachen Profilen gefilmt, aber die Farben der Nikon Z 6II sind so genau, dass ich meinen Arbeitsablauf anpassen konnte. Bei so guten Farben und Hauttönen braucht man weniger Zeit für die Nachbearbeitung, also habe ich meine Profile angepasst, um die Sättigung und den Kontrast ein wenig zu optimieren.

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