Ihr kennt euch in der Schwarz-Weiß-Fotografie aus? Versucht euch an unseren Challenges
Fotograf und Creative Director Dom Salmon steht auf Schwarz-Weiß. Hier teilt er einige Tipps, Tricks und Aufnahmen, mit denen ihr bei euren Schwarz-Weiß-Bildern ein ganz neues Level erreicht.
Die ersten echten Fotos waren Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Der Grund hierfür ist, dass die Technologie, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, viel Licht benötigte und nur eine Schicht „Film“ (damals eine Glasplatte) vorhanden war. Die Aufnahmen waren im Wesentlichen einfarbig bzw. monochrom.
Erst die erfinderischen Brüder Lumière hatten für ihr Autochromverfahren die Idee, Kartoffelstärkemoleküle rot, blau und grün einzufärben. Damit war das erste Farbmedium für die Fotografie erfunden und wir konnten die Welt um uns herum viel mehr so einfangen, wie wir sie mit unseren eigenen Augen wahrnehmen.
Gehört die eindimensionale Schwarz-Weiß-Welt damit der Vergangenheit an?
Keinesfalls. Bis heute regen Schwarz-Weiß-Bilder unsere Fantasie an und sind viel mehr als pure Nostalgie. Vom scharfen Kontrast einer Aufnahme mit Schatten auf einer Straße über ein stimmungsvolles Porträt bis hin zur Ästhetik klassischer körniger Reportagebilder – der Schwarz-Weiß-Look ist stimmungsvoll und kann zur Wirkung des Narrativs beitragen. Auch in Filmen kommt er noch zum Einsatz, beispielsweise in der Prozesssequenz in Christopher Nolans Oppenheimer.
In einer Welt voller Bilder mit gesättigten, leuchtenden Farben ist Schwarz-Weiß ein Stilmittel, das sofort auffällt und unsere Aufmerksamkeit fesselt. Gute Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind jedoch viel mehr als Bilder ohne Farben.
Vergleich und Kontrast
Mir geht es bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen um Kontrast in der Komposition. Diese tiefen, dunklen Schatten, denen extrem helle Bereiche entgegengesetzt werden, verleihen einem Bild das gewisse Etwas, das unmittelbar faszinieren wird und zur Betrachtung einlädt.
An der Oberfläche kratzen
Ohne Farbe lassen sich Texturen wesentlich besser zur Geltung bringen. Muster, Schatten und Flächen erhalten dadurch eine ganz neue visuelle Identität, die große Bedeutung für die Komposition einer Aufnahme haben kann.
Kreative Kompositionen
Schwarz-Weiß kann euch helfen, bei der Wahl des Bildausschnitts „traditionelle“ Konzepte hinter euch zu lassen. Fotografen wie Bill Brandt, Fan Ho und Man Ray haben große Flächen „Nichts“ verwendet: tiefschwarze Bereiche, die in ihren Aufnahmen einen faszinierenden Rahmen im Bild erzeugen und das Bild fast völlig abstrakt wirken lassen.
Wunderschön düster
Diese Qualität von Schwarz-Weiß-Aufnahmen lässt sich am schwierigsten in Worte fassen. Denkt einfach an den Film Noir der 1940er Jahre, die Schatten von Lamellenjalousien auf Gesichtern und bedrohliche Figuren in dunklen Ecken. Nichts lässt Aufnahmen so dramatisch und geheimnisvoll wirken wie starke Monochrom-Kontraste.
Damit bietet Schwarz-Weiß unglaublich vielfältige kreative Möglichkeiten. Doch wie macht man das Beste aus diesen?
Die herausragende Nikon Z f
Die neueste Nikon Z f hat einiges zu bieten. Der fantastische Retro-Look spricht Fotografen wie mich, die schon mit Nikons Analogkameras fotografiert haben, ebenso an wie neue Fans. Letztere wissen die Kombination aus elegantem Old-School-Design und moderner Technologie zu schätzen.
Meine Lieblingsfunktion? Man kann einfach durch Umlegen eines Schalters (statt über das Menü) in den Monochrom-Modus wechseln und so an das Werk legendärer Nikon-Schwarz-Weiß-Fotograf:innen wie Don McCullin und Annie Leibovitz anknüpfen.
Das Beste ist, dass auch das Sucherbild zu monochrom wechselt. Sich das normale Sucherbild in Schwarz-Weiß vorzustellen, ist unglaublich schwer zu erlernen. Daher ist es extrem praktisch, dass ihr das Bild gleich ohne Farben seht.
Die Z f bietet drei Voreinstellungen mit unterschiedlichen Monochrom-Stilen: einen Basis-Look („Monochrom“), einen Look mit weichem Kontrast („Neutral; monochrom“) und einen Look mit stärkerem Kontrast wie bei alten Filmen („Tiefe Tonwerte; monochrom“). Ihr habt übrigens jede Freiheit, da auch eine Farbversion der Datei gespeichert wird.
Kurze Notizen
Üblicherweise werden Schwarz-Weiß-Bilder durch die Nachbearbeitung eines Farbbilds mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie Adobe Photoshop erstellt. Ich persönlich verwende hierzu Capture One, eine Software, die Adobe Lightroom ziemlich ähnlich ist. In diesen Anwendungen lassen sich mit wenigen einfachen Anpassungen unspektakuläre Farbbilder in verblüffende Aufnahmen verwandeln. Selbstverständlich könnt ihr auch NX Studio ausprobieren, Nikons kostenlose Bildanzeige- und -bearbeitungssoftware.
Mehr dazu: 6 Einsteigertipps für die Bildbearbeitung
RAW-Power
Das Wichtigste zuerst. Fotografiert nach Möglichkeit im RAW-Format. Dieses digitale „Negativ“ enthält jede Menge Informationen. Das ist fantastisch, wenn ihr sonst nicht sichtbare Details hervorbringen möchtet, insbesondere in dunklen Bereichen. Jedoch lassen sich damit auch ziemlich drastische Bearbeitungen vornehmen, die absolut dramatische Bilder ergeben.
So geht's. Das ist Jean.
Ihr findet dieses Bild vielleicht ganz in Ordnung, aber nicht sonderlich beeindruckend. Das liegt daran, dass es sich um die unbearbeitete RAW-Datei direkt aus meiner Nikon Z 6II handelt. Die Aufnahme sieht so vielleicht nicht nach viel aus, ich wollte jedoch schon längst mal mit Capture One etwas ganz anderes daraus machen.
Großer Unterschied! Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt noch viele kleinere Details bearbeiten, beispielsweise einzelne Haare entfernen. Aber auf der Hauptbildebene sind schon einige ziemlich drastische Korrekturen zu sehen.
Mehr dazu: Warum im RAW-Format fotografieren?
Farblos
Zunächst einmal ist eine herausragende Schwarz-Weiß-Aufnahme viel mehr als nur ein Bild ohne Farben. Bei vielen Bildbearbeitungsanwendungen kann man genau festlegen, wie die einzelnen Farben des Bilds in Schwarz-Weiß konvertiert werden.
Auf diesem Screenshot meiner Capture-One-Schieberegler seht ihr, dass ich mit der Anwendung bestimmte Farben im Vergleich zu anderen „heller“ gemacht habe (höhere Zahlen). Mit den Einstellungen der entsprechenden Schieberegler werden die Rot- und Gelbanteile von Jeans Hautton fast weiß dargestellt. Der Grund dafür ist, dass ich das Bild leicht unterbelichtet habe. Damit habe ich mehr Freiraum und Flexibilität bei der Nachbearbeitung. Ich habe nun etwas Helligkeit wiederhergestellt und den Kontrast zwischen Rot-/Gelbtönen und den Blau-/Grüntönen angezogen.
Tiefer gehen
So kann ich die Aufnahme kontrollierter in ein Schwarz-Weiß-Bild konvertieren, als das beim einfachen Entsättigen möglich wäre. Anschließend ist es an der Zeit, das Bild mithilfe bestimmter spezifischerer Parameter weiter anzupassen.
Oben seht ihr einen Screenshot von meiner App. Im linken Bereich seht ihr, welche anderen Bearbeitungsschritte ich in dieser grundlegenden Phase vorgenommen habe.
1. Tonwerte
Wie ihr seht, habe ich die Ziehpunkte vom linken und rechten Rand weg nach innen bewegt. Das erhöht den Kontrast des Bilds (durch Komprimieren der Tonwerte) deutlich, begrenzt den Dynamikumfang auf den gewünschten Bereich und erzeugt eine unmittelbare Wirkung. Dass in der Originalaufnahme keine besonders hellen Bereiche enthalten sind (die rechte Seite des Histogramms ist ziemlich flach), ist von Vorteil: Ich habe den Ziehpunkt so ziemlich weit vom rechten Rand nach innen bewegen können, was sogar den Mitteltönen wesentlich mehr Helligkeit verleiht. Außerdem habe ich alle ohnehin ziemlich dunklen Bereiche vollschwarz gemacht.
2. Gradiationskurve
Das Werkzeug „Gradiationskurve“ eignet sich hervorragend, um einen etwas subtileren Kontrast zu erzeugen. Ihr könnt sogar einzelne Kanäle wie „Luminanz“ (Licht) oder „Rot“, „Grün“ und „Blau“ anpassen. Ich habe hier eine ziemlich flache „S-Kurve“ über den gesamten RGB-Bereich gelegt. Diese dient der Feinabstimmung der umfangreichen Tonwertkorrektur auf das Bild. Auch hier geht es lediglich darum, etwas von der Gesamthelligkeit wiederherzustellen und den Kontrast zu erhöhen.
3. Klarheit
Ich liebe dieses Werkzeug. Damit kann ich die Hauptebene des Bilds aufpeppen. Manchmal nutze ich es auch mithilfe einer eigenen Ebenenmaske nur für bestimmte Bereiche. Das Werkzeug „Klarheit“ verleiht Bildern mehr „Biss“, da sich damit der Kontrast zwischen benachbarten hellen und dunklen Bereichen in den Mitteltönen erhöhen lässt. So lassen sich Details und Texturen wirkungsvoll betonen.
Diese einfachen Werkzeuge sorgen für eine große Änderung des Gesamteindrucks – Look, Gefühl, Stimmung, Wirkung, Komposition. Der praktische Vorher-Nachher-Schieberegler von Capture One verdeutlicht den Effekt.
Wenn ihr vorausschauend denkt, könnt ihr so viel mehr aus einem Bild herausholen und einen völlig neuen Look erzeugen.
Challenges
Ihr möchtet Dinge in Schwarz-Weiß sehen? Hier sind einige schwierige (aber hoffentlich lustige) kreative Challenges ...
Einsteiger
Am schwierigsten ist es, die eigene Wahrnehmung zu ändern und in Schwarz-Weiß zu denken. Eine Kamera wie die Z f lässt sich einfach umstellen, sodass ihr schon bei der Aufnahme stets ein Monochrom-Bild zu sehen bekommt. Habt ihr keine solche Kamera, bringen euch diese Challenges vielleicht auf den richtigen (schwarz-weißen) Weg.
Street Style
Die Geschichte der Reportagefotografie nahm ihren Anfang in Schwarz-Weiß. Damit gibt es keinen besseren Weg, sich das „monochrome Denken“ anzugewöhnen, als sich eine eigene Reportage vorzunehmen. Dieses Bild von einem Händler habe ich zur Mittagszeit auf einem Londoner Lebensmittelmarkt gemacht. Mit dem dunklen T-Shirt fügt sich der Mann in den Hintergrund ein, während das helle Sonnenlicht einen starken Kontrast erzeugt. Dadurch wird das Bild in einen dunklen und einen hellen Bereich unterteilt, was es einfacher macht, seinem Blick auf das Fleisch zu folgen, das er schneidet. Farbe hätte hier eine erhebliche Ablenkung bedeutet. Ohne Farbe hat man hier ein Beispiel für „Weniger ist mehr“.
Challenge: Geht raus und sucht euch ein Motiv oder einen Ort, das bzw. den ihr dokumentieren könnt.
Blitz voraus
Bei Farbaufnahmen kann ein an der Kamera angebrachter Blitz leicht zu hart und unerbittlich wirken, bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen sorgt er jedoch für tollen Kontrast. Wartet bis nach Sonnenuntergang und verwendet einen Aufsteckblitz, um eure Aufnahmen wirkungsvoller zu machen. Bilder wirken damit wie Standbilder, die einen Moment einfrieren. Seht euch diese Tuk-Tuk-Fahrer an, die für die Kamera posen.
Challenge: Sucht euch schattige Locations oder bringt nach Sonnenuntergang Licht ins Dunkle.
Hobbyfotograf:in
Scharfer Kontrast
Die Street-Fotografie bietet reichlich Gelegenheit für Aufnahmen mit unterschiedlich viel Kontrast.
Dieses Bild, das ich in London aufgenommen habe, würde in Farbe einfach nicht funktionieren. Die große komplett schwarze Fläche, die sich durch den Bogen der Brücke ergibt, unter der ich stand, liefert uns jedoch ein starkes, ja geradezu abstraktes gestalterisches Element.
Challenge: Bezieht konkurrierende Bereiche mit starkem Kontrast in euren Bildausschnitt und die Komposition ein. Der Unterschied lässt sich in der Nachbearbeitung sogar noch drastischer machen, was den Gesamteffekt verstärkt.
Sundowner
Die tiefstehende Sonne erzeugt dramatische, lange Schatten. Diese lassen sich sich als wirkungsvolles visuelles Element einsetzen – wie beispielsweise das auffällige Muster des Geländers auf diesem in Mailand aufgenommenen Foto oder die langen Spiegelbilder der Basketballspieler.
Challenge: Macht euch kurz vor Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang draußen auf die Suche nach etwas, das lange Schatten wirft. Verwendet ein Weitwinkelobjektiv und fotografiert aus einer niedrigen Position dicht über dem Boden, um die Wirkung zu verstärken.
Mehr dazu: Der ultimative Leitfaden für Ultraweitwinkelobjektive
Muster erkennen
Muster, die einem in Farbe vielleicht entgehen, sind in Schwarz-Weiß unter Umständen viel auffälliger. Hier rahmen mehrere sich wiederholende Muster das Motiv in der Bildmitte ein. Ein herausragendes Weitwinkelobjektiv wie das NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S oder das Ultraweitwinkelobjektiv NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S verleiht der Komposition noch mehr Dramatik und Dynamik. Wenn ihr eine DX-Kamera verwendet, solltet ihr das NIKKOR Z DX 18-140mm f/3.5-6.3 VR oder das NIKKOR Z DX 12-28mm f/3.5-5.6 PZ VR ausprobieren.
Challenge: Sucht in eurer Umgebung nach Mustern oder auf den selben Punkt zulaufenden Linien und lenkt mit diesen den Blick auf ein Motiv. Selbstverständlich könnt ihr auch die Muster und Linien selbst zum Motiv machen.
Fortgeschrittene
Faken: So tun als ob
Helles Sonnenlicht, vor allem direkt vor der Kamera, ist in der Regel ein absolutes No-Go – zu kontrastreich und zu hart. Bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen kann genau dies jedoch erwünscht sein. Übertreibt es jedoch nicht. Direktes Sonnenlicht kann selbst durch den Sucher die Augen schädigen.
Seht euch diese Aufnahmen aus Venedig an. Eigentlich handelt es sich hier um Farbfotos. Durch die tief stehende Novembersonne und die zusätzliche Verstärkung des Kontrasts in der Nachbearbeitung (wieder über die Tonwertregler) verschwinden jedoch fast alle Farben, wodurch ein extrem „kalter“ Winterlook in einem einzigartigen Dunkelblau entsteht.
Wenn es euch gelingt, ein Farbfoto schwarz-weiß aussehen zu lassen, seid ihr auf dem besten Weg zu verstehen, was ein gutes Monochrom-Bild ausmacht.
Im Kontrast dazu (das Wortspiel ist beabsichtigt) ergibt diese Aufnahme eines Fensters aus dem Gebäudeinneren ein fast abstraktes Bild architektonischer Details. Ich habe hier ausschließlich auf die hellen Bereiche belichtet, sodass alles andere schwarz wird. Die leichte Färbung des Glases erzeugt dabei einen schönen „Duoton“-Effekt. In beiden Fällen wurden 90 Prozent des Schwarz- und des Weiß-Bereichs direkt mit der Kamera erzeugt.
Challenge: Macht ein Farbbild, das so monochrom wie möglich wirkt. Nutzt dafür helles, fast zu starkes Licht oder belichtet auf die Lichtquelle.
Superweich
Die Wirkung von Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit superscharfem Kontrast haben wir bereits gesehen, doch wie sieht das andere Ende der Skala aus? Das Profil „Neutral; monochrom“ der Nikon Z f eignet sich hervorragend, um eine wesentlich flachere Kontrastkurve zu erzeugen und damit ein Bild weicher zu machen.
Zusätzlich erzeugt die Offenblende eine ansprechende Unschärfe bzw. ein Bokeh, wodurch die Tonwerte des Bildes insgesamt weiter geglättet werden.
Am Ende ziehe ich, um das Bild weicher zu machen, häufig den Schieberegler für die Klarheit in die entgegengesetzte Richtung (d. h. in den negativen Bereich), um dem Mitteltonbereich die Schärfe zu nehmen.
Superscharf sah dieses Schaufenster eher unheimlich aus. Mit Blende 2 und der absichtlichen Verstärkung der Unschärfe in der Nachbearbeitung durch einen negativen Wert für die Klarheit ist ein wesentlich eleganteres und leicht humorvolles Bild entstanden.
Challenge: Verleiht euren Aufnahmen einen weicheren Retro-Look. Fotografiert hierzu mit Offenblende und verzichtet auf aggressive Nachbearbeitung.
Profis
Eine unsinnige Regel: Landschaftsfotos müssen farbig sein. Wirklich? Damit wäre Ansel Adams arbeitslos! Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Landschaften haben etwas Fesselndes.
Begebt euch ausgestattet mit Stativ und bequemen Stiefeln auf eine Wanderung, schließt die Blende so weit wie möglich und fotografiert. (Ansel hat häufig mit so niedrigen Blenden wie 64 und Belichtungszeiten von fast zehn Minuten gearbeitet. Also Kaffee mitbringen.) Wenn ihr in Schwarz-Weiß denkt, werdet ihr auch in der Natur auf Texturen und Mustern achten. Wenn man sich voll auf diese Formen einlässt, kann man quasi abstrakte Naturaufnahmen machen.
Challenge: Entdeckt den Ansel Adams in euch. Ohne Farbe könnt ihr euch komplett den Formen der Natur wie kontrastreichen Wolkenmustern oder den Wellen des Meeres im Bildausschnitt widmen.
Ganz nah dran
Genau wie bei Landschaften kann das Entsättigen auch bei Porträts extrem wirkungsvoll sein. Ihr könnt euch so die Aufmerksamkeit der Betrachter:innen sichern. Schließlich konnten Fotograf:innen ihre Motive jahrzehntelang nur in Schwarz-Weiß abbilden. Daher ist diese Art der Darstellung fest in der Geschichte der Fotografie verankert.
Seht euch diese Bilder an – einige sind hell, andere eher düster. Es gibt weiche Kontraste, harte Kontraste, Aufnahmen mit Einzelblitz, mit mehreren Blitzgeräten, oder mit natürlichem Licht, das durch ein Fenster fällt. Es sind superscharfe Bilder dabei und solche mit geringer Tiefenschärfe. Sie haben nur eines gemeinsam: dass es alles Monochrom-Aufnahmen sind.
Challenge: Unabhängig davon, wie viel Erfahrung ihr habt: Es gibt in der Fotografie kaum etwas Schöneres als das Gefühl, ein Monochrom-Porträt aufgenommen zu haben, das den Charakter des Motivs wirklich wiedergibt. Wenn ihr dieses Gefühl vergessen habt, wird es höchste Zeit, sich mal wieder mit Porträtaufnahmen zu befassen. Ladet euch Freunde ein und probiert aus, welche verborgenen Geheimnisse ihr in wirkungsvollem Schwarz-Weiß aus ihnen herausholen könnt. Wenn niemand Lust hat, bleibt immer noch ein Selbstporträt.
Macht euch locker, alles nur Spaß
Lasst euch bei diesen Challenges nicht von Kategorien wie „Fortgeschrittene“ abschrecken. Diese bedeuten einfach, dass ein wenig mehr Erfahrung notwendig ist, als bei der vorherigen Kategorie. Ich bin trotzdem überzeugt, dass Profis bei der Herausforderung „Starker Kontrast“ genauso viel Spaß haben können wie Anfänger:innen, die sich wiederum nicht scheuen müssen, die „Profis“-Challenges in Angriff zu nehmen.
Seid nicht frustriert, wenn nicht immer alles so läuft wie erhofft – das wird sich nie komplett ändern. Ich habe mich für eine Karriere als Berufsfotograf entschieden, als ich gemerkt habe, dass ich mehr Aufnahmen behalten als gelöscht habe. Das war ein Zeichen ...
Geht die Challenges relaxt an. Ihr könnt dabei keine falschen Bilder machen. Es reicht, wenn sie euch gefallen. Das mit den Challenges hört nie auf. Ich fordere mich selbst mit „Anfänger“-Aufgaben wie Street Style und dem gerade nach vorn gerichteten Blitz heraus. Mir unterlaufen dabei noch immer Fehler.
Seht es einfach mal Schwarz und Weiß
Letzten Endes sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen eine wichtige Triebfeder für die menschliche Vorstellungskraft. Über ein Jahrhundert nach Erfindung der Farbfotografie und Jahrzehnte, nachdem sich diese durchgesetzt hat, sieht man noch immer überall Monochrom-Bilder.
Das gilt nicht nur für Fotos. Selbst von einem modernen Blockbuster wie Mad Max: Fury Road gibt es eine komplett monochrome Version, die eine überraschende Alternative zu diesem modernen Klassiker darstellt. (Es ist erstaunlich, welche Wirkung Monochrom-Aufnahmen entfalten können, obwohl das bei einem neonpinken Meisterwerk wie Barbie vielleicht weniger gut funktioniert.)
Ocean's Eleven-Regisseur Steven Soderbergh hat eine Schwarz-Weiß-Version ohne Dialoge von Jäger des verlorenen Schatzes erstellt. Er demonstriert damit Steven Spielbergs Genie in Sachen Komposition und Choreografie: Ohne Farbe lässt sich die zugrunde liegende Struktur des Films sehr effektiv veranschaulichen.
Die Beliebtheit der Nikon Z f und ihrer Monochrom-Modi zeigt unsere anhaltende Affinität zu diesem Medium. Selbst eure Super-Duper-Megapixel-Smartphones haben noch immer einen Schwarz-Weiß-Filter für Fotos.
Es gibt also keine Entschuldigung. Sucht euch eine Challenge aus und legt los. Sobald ihr fertig seid, kann es mit der nächsten weitergehen.
Bis bald beim nächsten Teil dieser spannenden neuen Nikon-Serie ...