6 Tipps für den Einstieg in die Bildbearbeitung

Kristof Göttling Technologie und Know-how08 März 20244 Minuten Lesezeit
Kristof Göttling's images for Nikon magazine

Ihr seid von den unzähligen Möglichkeiten der Nachbearbeitung überfordert? Bildbearbeitungsexperte Kristof Göttling hat die passenden Tipps parat

YouTuber, Fotograf und Bildbearbeitungscoach Kristof Göttling moderiert eine wöchentliche Reihe zur Bildbearbeitung und hat einen YouTube-Kanal mit mehr als 400 Tutorials. Hier verrät der Fotograf, der von Landschaften bis hin zu Hochzeiten die unterschiedlichsten Genres fotografiert, seine sechs besten Tipps für die Bildbearbeitung.

1. Für den Einstieg bietet sich das JPEG-Format an

Jedes Mal, wenn ihr den Auslöser drückt, erfasst der Kamerasensor digitale Daten. Diese Daten werden in einer JPEG-Datei komprimiert. Eine grundlegende Bearbeitung erfolgt automatisch in der Kamera. Bei einer RAW-Datei werden alle Bilddaten des Kamerasensors gespeichert. Und mehr Daten bedeuten mehr Möglichkeiten, Ihre Bilder zu bearbeiten und zu optimieren.

„Wenn die Bearbeitung in Adobe Photoshop für euch Neuland ist, macht eure Aufnahmen im JPEG-Format, da die Kamera weiß, was mit dem Bild zu tun ist“, erläutert Kristof. „Ihr solltet euch mit Adobe Lightroom oder Photoshop und mit der Bildbearbeitung im Allgemeinen vertraut machen, bevor ihr euch an RAW-Dateien wagt. Andernfalls macht der Umgang mit diesem Format keinen Spaß. Wenn ihr Bilder schnell mit Freunden und Verwandten teilen möchtet, müsstet ihr die RAW-Dateien außerdem vorher konvertieren.“

Mehr dazu: Warum im RAW-Format fotografieren?

Kristof Göttling
Das steckt in der Kameratasche
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Fotos: Kristof Göttling
2. Bildbearbeitung lässt sich nicht über Nacht erlernen

Das Erlernen der Bildbearbeitung braucht seine Zeit. Setzt euch als Ziel, jeden Tag oder jede Woche ein Bild zu machen und euch dadurch zu verbessern. „Ich empfehle immer, mindestens fünf Bilder pro Woche aufzunehmen. Ich mache und bearbeite täglich Fotos, um so noch besser zu werden“, so Kristof. Er empfiehlt außerdem, die Bildbearbeitung in Adobe Lightroom vor der in Photoshop zu erlernen, da die Bearbeitung in Lightroom der auf Mobiltelefonen etwas ähnlicher und insgesamt einfacher ist.

3. Presets sind war praktisch, man sollte sich aber nicht auf sie verlassen

Bei Presets handelt es sich um eine Gruppe von Einstellungen zur Fotobearbeitung, mit denen ihr eure digitalen Bilder mit nur wenigen Klicks optimieren könnt. Presets sorgen oft für Schärfe im Bild und entfernen Farbfehler wie chromatische Aberrationen (unerwünschte violette Farbsäume an den Rändern von Objekten). „Presets sind nützlich“, so Kristof. „Jedes Foto ist jedoch anders – besonders wenn man verschiedene Genres fotografiert. Daher sind die Einstellungen für euer Foto möglicherweise nicht so relevant.“

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Fotos: Kristof Göttling
4. Der richtige Bildausschnitt ist entscheidend

Beim Fotografieren gelten bestimmte Regeln. Lernt zunächst die folgenden Regeln kennen und stellt diese dann infrage.

  • Drittel-Regel
    • Das ist eine Regel zur Bildgestaltung, bei der ein Bild in Drittel (horizontal und vertikal) aufgeteilt wird, wodurch sich neun Quadrate ergeben. Die Aufteilung ermöglicht die Platzierung des Motivs im linken oder rechten Drittel eines Bildes und schafft so ein harmonisches Gleichgewicht zwischen freien Flächen und dem Motiv.
  • Auf die Lichtführung achten
    • Beim Betrachten liegt die Aufmerksamkeit immer zuerst auf dem hellsten Teil eines Bildes, weshalb dieser richtig belichtet werden muss. Einen Leitfaden für Einsteiger zum Thema Licht findet ihr hier.
  • Störende Objekte im Hintergrund entfernen
    • Erleichtert euch selbst die Nachbearbeitung! Wenn ein Hintergrundobjekt das Foto stört, solltet ihr es nach Möglichkeit entfernen. Wenn alles auf die Nachbearbeitung verschoben wird, gestaltet sich diese oft stressig und zeitaufwändig.
  • Für ein brillantes Bokeh bedarf es oft keiner Offenblende
    • Eine Blende von 1.8 oder 2.8 ist nicht immer Voraussetzung für einen schönen, verschwommenen Hintergrund (das sogenannte Bokeh). Diese Information ist besonders hilfreich, wenn ihr ein Objektiv wie das NIKKOR Z DX 16-50mm f/3.5-6.3 VR verwendet, das keine entsprechenden Blenden bietet. Versucht es mit Blende 4 und denkt immer daran:
      • Je länger die Brennweite, desto kleiner die mögliche Tiefenschärfe.
      • Mit zunehmender Entfernung zwischen Fotograf und Motiv sowie zwischen Motiv und Hintergrund wird ein eindrucksvolles Bokeh möglich.

Mehr dazu: Was ist Bokeh und wie verwende ich es?

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Fotos: Kristof Göttling
5. Durch Umstellen des elektronischen Suchers auf Schwarz-Weiß Kontraste besser wahrnehmen

Wenn ihr im Fotomenü den elektronischen Sucher der Kamera (den ihr ans Auge haltet, um das Bild zu sehen) auf Schwarz-Weiß umschaltet, ergibt sich ein neuer Blick. „In Schwarz-Weiß kann man den Kontrast besser beurteilen und erkennt, wie die Lichtführung sein sollte und wo der hellste Teil des Bildes ist“ erläutert Kristof. „Auf diese Weise entwickelt ihr ein besseres Verständnis dafür – das dann hilft, Kontrast und Belichtung in Photoshop schneller anzupassen.“

6. Investitionen in teure Software sind nicht nötig

Der Einstieg in die Nachbearbeitung muss nicht teuer sein. Mit der kostenlosen neuen Nikon-Software für die Bildbearbeitung NX Studio (für Mac und Windows) lassen sich mit Nikon-Digitalkameras aufgenommene Bilder anzeigen, konvertieren und bearbeiten. Hier gibt es weitere Informationen.

Folgt Kristof Göttling auf Instagram und erfahrt hier, was er in seiner Kameratasche hat.

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