Drei Kameras, ein Shooting: die Nikon Z 9, Z 7II und Z 6II auf dem Prüfstand
Modefotografin und Nikon-Ambassadorin Ava Pivot über Aufnahmen von nachhaltiger Mode mit der Nikon Z 9, Z 7II und Z 6II
Die Bilder der preisgekrönten Mode- und Schönheitsfotografin und Nikon-Ambassadorin Ava Pivot, @avapivot, sind weltweit in Publikationen und Ausstellungen zu sehen. Ihre letzte Titelgeschichte für Luxiders, eine Zeitschrift für nachhaltigen Luxus, hat Ava mit drei Kameras fotografiert – einer Nikon Z 6II, Z 7II und Z 9. Wir haben uns mit ihr zusammengesetzt, um über den Einsatz mehrerer Kameras bei einem Shooting zu sprechen, was jede einzelne besonders macht und wie wichtig Nachhaltigkeit in der Modebranche ist.
Nikon Magazin: Hallo Ava! Fotografierst du normalerweise auch mit mehreren Kameras?
Ava Pivot: Ja, ich habe immer ein paar dabei. Einfach zur Sicherheit. Ehrlich gesagt habe ich noch nie ein Problem mit einer meiner Kameras gehabt, aber es ist immer ein gutes Gefühl zu wissen, dass da ein Backup ist. Für manche meiner Aufnahmen verwende ich nur eine Kamera und ein Objektiv. Besonders wenn ich Porträtaufnahmen mache, wenn Platz oder Zeit knapp sind. Aber bei größeren Produktionen genieße ich es, mehr Möglichkeiten zu haben. Ich habe die Nikon Z 6II zum Filmen – manchmal eine weitere Z 6II für einen Assistenten oder eine Assistentin, die nur Videoaufnahmen machen – und dann noch die Z 7II und Z 9 für meine Fotografie.
Gibt es beim Fotografieren einen großen Unterschied zwischen den beiden Gehäusen?
Ich bemerke, dass ich manchmal auf die Z 9 bevorzuge, weil sie einfach so klasse ist! Es gibt Situationen mit wenig Licht, in denen sie bei hohen ISO-Werten den Unterschied macht. Aber ich finde, bei Tageslicht sind meinen Fotos mit der Z 7II nicht von denen mit der Z 9 zu unterscheiden. Ich arbeite in der Mode, da ist meist alles im Voraus geplant, und ich brauche keine schnellen Aufnahmeserien wie ein Sport- oder Tierfotograf. Ich mag aber beide Kameras sehr!
Ist Ihnen die Größe der Kamera wichtig?
Ich habe schon immer gern große Kameras genutzt. Große Kameras und große Objektive. Und ich arbeite meistens aus der Hand – ich verwende nur selten ein Stativ. Als ich die Z 6II und Z 7II neu hatte, habe ich erstmal einen Monat lang damit gefremdelt. Einfach weil ich viel schwerere Kameras gewöhnt war. Dann habe ich irgendwann verstanden, wie cool es ist, ganz neue Perspektiven und Winkel erreichen zu können, einfach weil die Kamera so gut in der Hand liegt. Und der Augen-AF hält die Bilder scharf. Interessanterweise ist die Größe des Gehäuses manchmal wichtig für die Kunden. Ich hatte Kunden, die nervös schauten, als ich mit einer Z 7II auftauchte – für eine große Modeproduktion wirkt sie einfach recht klein. Also habe ich auch die Z 9 dabei, damit die Kunden sehen, dass ich auch eine große Kamera habe! Aber wenn sie die Ergebnisse sehen, verstehen sie, warum ich auf diese Kameras setze. Einige Kunden müssen sich immer noch daran gewöhnen, dass spiegellose Kameras heute kleiner, aber genauso mächtig sind.
Das wird auch bei Videoaufnahmen so sein ...
Ja, absolut. Kunden kommen ans Set und suchen nach einer riesigen Cine-Kamera und stattdessen ist da eine Z 6II! Groß ist eben nicht immer besser. Die Z 6II nimmt einfach klasse Videos auf. Weil die Z 6II keine teure Kamera ist, kann ich drei oder vier davon nehmen, eine auf einem Ronin S, eine auf einer Steadicam, vielleicht eine für Aufnahmen aus der Hand. Wenn man beim Filmen schnell reagieren muss, ist es kein Problem sie zu bewegen und die Perspektive zu ändern.
Was ist mit Objektiven?
Ich bin sehr verliebt in das NIKKOR 50mm f/1.2 S! Das fest auf der Z 9. Und dazu eine Z 7II mit mehreren Objektiven unterwegs. Für Videos habe ich gerne das schwere 50mm 1:1.2 auf der Z 6II, weil die Kombi sehr gut in der Hand liegt und für Aufnahmen aus der Hand perfekt ausbalanciert ist. Normalerweise habe ich keine Zeit, um selbst die Videodrehs zu meinen Shootings zu machen. Das machen dann andere für mich. Aber mit diesem Setup ist es einfach, zwischen Video und Foto zu wechseln, ohne viel Zusatzausrüstung. Manchmal wechsele ich mit der Z 9 zwischen Foto und Video, ohne es meinem Model zu sagen. So kann man sehr gut interessante Momente festhalten. Wenn man mit großen Ronin Cage ankommt, wissen die Models, dass jetzt gefilmt wird. Dann reagieren sie anders. Natürliche Momente fange ich am besten ein, wenn ich spontan mit meiner Z 9 von Foto zu Video wechsle.
Erzählen Sie uns etwas über dieses besondere Shooting für das europäische Magazin Luxiders für nachhaltigen Luxus
Nachhaltigkeit ist für die Modebranche gerade jetzt wichtig. Und es ist auch wichtig für mich, wie ich das durch meine Arbeit unterstützen kann. Also habe ich mich auf die Arbeit mit nachhaltigen Designern und nachhaltigen Magazinen wie Luxiders konzentriert. Sie arbeiten mit vielen interessanten Designern zusammen, die uns uns zeigen, dass Nachhaltiges gleichbedeutend mit schönem Design sein kann. Und sie planen die Shootings auch so nachhaltig wie möglich.
Ist es schwierig, als Modefotografin nachhaltig zu sein?
Fotografie hat immer viel Reisen mit sich gebracht. Ich bin dann für zwei Wochen nach New York geflogen, habe meine Aufnahmen gemacht und kam dann für drei oder vier Wochen zurück nach Berlin, um bei meinen Kindern zu sein. Dann ging es wieder für ein, zwei Wochen nach New York. Und jedes Mal traf ich am Flughafen mindestens einen US-Fotografen, der auf dieselbe Weise einen Job in Deutschland, Polen oder Frankreich machte. Also, ich mache die Jobs, die er in New York machen könnte, und er macht die, die ich in Europa machen könnte! Das ist verrückt. Mir ist bewusst, dass es für viele Menschen ein schwieriger Balanceakt ist. Ich ziehe gerade um, damit ich der Mehrzahl meiner Kunden viel näher sein kann und so einen kleineren Aktionsradius für Reisen und Produktionen habe.
Hat die Technologie der Z-Kameras Ihre Arbeitsweise verändert?
Ja, absolut. Die neue Technologie öffnete mir die Augen für ganz neue Denkweisen. Selbst als ich anfing, Digitalkameras zu benutzen, benutzte ich sie noch wie analoge! Als ich die Z 6 mit dem automatischen Augen-AF in die Hände bekam, dachte ich zuerst: „Nein, das will ich nicht, ich mache mein kleines Fokusmessfeld manuell auf das Auge.“ Dann habe ich natürlich den Augen-AF ausprobiert, und ich liebe ihn jetzt. Ich habe mehr Freiheit, mich um das Model herum zu bewegen. Ich finde ganz einfach neue Perspektiven ohne an Augenfokuspunkte denken zu müssen. Früher kam ich von langen, 14-stündigen Shootings nach Hause und jeder Muskel in meinem Körper schmerzte von den schweren Kameras. Das ist heute nicht mehr so. Wie wunderbar!
Extrahieren Sie auch Standbilder aus Videos?
Nein, aber ich habe in letzter Zeit öfter darüber nachgedacht. Ich komme noch aus der analogen Fotografie. Das hält mich vielleicht noch davon ab. Aber vielleicht ist es eine gute Herausforderung für mich, vor allem weil die Kameras heute so fantastische Möglichkeiten bieten. Die Komfortzone zu verlassen fördert die Kreativität. Vielleicht werde ich mein nächstes Shooting einfach filmen und die Fotos daraus extrahieren. Das könnte eine Herausforderung sein!
Das Luxiders-Team:
Styling: Izabela Macoch, Casting Director: WhiteCasting, Make-up und Haar: Norbert Cheminel und Katrin Hohberg, Modell: Ran Zhang, Fotografin: Ava Pivot
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