Video-Begriffe entschlüsselt: Ein Leitfaden für Anfänger:innen
Was sind N-Log und Pro-Res RAW? Keine Angst – lest unseren praktischen Leitfaden zu den technischen Begriffen und macht bessere Videos
Der Einstieg in die Videografie kann überwältigend sein. Selbst für erfahrene Fotograf:innen gibt es eine ganze Reihe neuer Begriffe zu lernen und zu verstehen. Worum geht es? Was bedeuten sie? Und welche Auswirkungen haben sie auf das Endergebnis? Schauen wir uns einige der am häufigsten verwendeten Begriffe an und entmystifizieren sie.
Seitenverhältnis
Das ist das Verhältnis von Breite zu Höhe des endgültigen Filmmaterials. Am gebräuchlichsten sind 16:9 Breitbild (YouTube und Fernseher) und 9:16 für vertikale Videos (TikTok, Instagram Reels, YouTube Shorts usw.). Andere sind 4:3 (der frühere Standard für Röhrenfernseher), 21:9 (cineastisches Breitbild) und 1:1 (quadratisch).
Bitrate
Die Datenmenge, die pro Sekunde Video verarbeitet wird, ausgedrückt in Mpbs (Megabit pro Sekunde), zum Beispiel 8-Bit, 10-Bit oder 12-Bit. Eine höhere Auflösung hat in der Regel auch eine höhere Bitrate. 10-Bit oder mehr ist normalerweise für Filmmaterial, das auf einem leistungsstarken Computer bearbeitet wird.
Codec
Ein Codec ist ein Algorithmus, der Videomaterial komprimiert und dekomprimiert. Das bedeutet, dass es für den Weg durch das Internet auf eine kleine Größe komprimiert und für die Wiedergabe auf dem Bildschirm wieder dekomprimiert wird. Ein sehr beliebter Codecs ist H.264, der schon seit einiger Zeit ein Standard ist und Kompatibilität mit einer Reihe von Plattformen und Geräten bietet. Der neuere H.265 erzeugt kleinere Dateien, benötigt aber mehr Rechenleistung für die Bearbeitung und Wiedergabe.
Farbraum
Eine Sammlung von Farben, die von digitalen Geräten unterstützt werden. Dazu gehören RGB, der häufig in Kameras und Druckern verwendet wird, Rec 709 und Rec 2020, die für High-Definition- und Ultra-High-Definition-Fernseher verwendet werden, und DCI-P3, der Branchen-Standard für Filme. Die Nikon Z6III verfügt als erste spiegellose Kamera über einen elektronischen Sucher, der mit DCI-P3 kompatibel ist.
Mehr dazu: Weltneuheiten in der Nikon Z6III
Bildrate
Bei Fotos gibt es fps, also Bilder pro Sekunde. Im Video wird die Bildrate mit einem „p“ gekennzeichnet, d. h. die Bildraten sind 30p, 60p, 240p usw., wobei p für „Progressive Scan“ steht. Die beiden sind praktisch austauschbar, aber es gibt einige kleine Unterschiede in der tatsächlichen Bildrate (24p ist z. B. 23,973fps). Bildraten sind sehr nützlich für die kreative Arbeit. Mit 240p bekommt man z. B. viel mehr Bilder pro Sekunde, was ideal für die Erstellung von Zeitlupenaufnahmen ist. Die meisten Spielfilme werden mit 24p gefilmt. Sport im Fernsehen wird dagegen mit 60p aufgenommen, um die schnellen Bewegungen flüssig darzustellen. Im Menü der Nikon Z findet ihr eine ganze Reihe verschiedener Bildraten mit denen ihr experimentieren könnt.
Full-HD-4K/6K/8K
Die Auflösung des mit der Kamera aufgenommenen Materials. Je höher die Auflösung, desto mehr Details werden erfasst (und desto größer ist die Datei). Der Vorteil der höheren Auflösung besteht darin, dass eine Szene zugeschnitten werden kann, ohne dass Details verloren gehen. Alle Nikon-Z-Kameras können mindestens 4K-Auflösung erreichen. Die Z6IIIkann 6K und die Z8 und die Z9können bis zu 8K aufnehmen.
Color Grading
Das ist der kreative Prozess, um Filmmaterial mithilfe von Farbveränderungen den gewünschten Look zu geben. Ihr könnt von düster und stimmungsvoll bis hin zu hell und poppig gehen – je nachdem, welche Geschichte ihr erzählen wollt und wie sie aufgefasst werden soll. Hier ist es wichtig, Videos entweder im Log- oder im RAW-Format aufzunehmen, damit ihr die maximale Kontrolle über das Endergebnis habt.
HDR (High Dynamic Range)
Diese Technologie erweitert den Kontrast- und Farbumfang des Filmmaterials und sorgt für mehr Details in den Schatten und Lichtern.
Log
Bei der logarithmischen Aufnahme handelt es sich um ein flaches Farbprofil, das eine Art Mittelweg zwischen der Aufnahme mit Voreinstellungen, die das Material direkt von der Kamera aus bearbeiten, und dem Fotografieren im RAW-Format darstellt. Bei der Verwendung von N-Log (Nikons eigene Version der logarithmischen Aufzeichnung speziell für Z-Kameras) bleiben viele Daten erhalten, die in der Nachbearbeitung nützlich sein können. Einige Aspekte wie Weißabgleich und Rauschunterdrückung sind jedoch festgelegt. Im Ergebnis erhält man eine überschaubare Dateigröße und hat mehr Möglichkeit bei der Nachbearbeitung, um den gewünschten Look zu erzielen.
LUT (Lookup-Tabelle)
Wer mit der Bearbeitung von Fotografien vertraut ist, kennt LUTs als Voreinstellungen, die man in der Bildbearbeitungssoftware fürs Color Grading verwenden kann, um sofort einen gewünschten Look zu erzielen. Wie bei der Bearbeitung von Fotos können auch hier die eigenen Einstellungen als LUT gespeichert und später verwendet werden. Exklusive LUTs, die von Nikon und RED entwickelt wurden, um eurem Filmmaterial einen wirklich professionellen, cineastischen Look zu verleihen, stehen jetzt zum Download bereit. Mehr dazu findet ihr hier.
RAW-Video
Das Filmen im RAW-Format ist wie das Fotografieren im RAW-Format: Alle Daten im Sensor werden erfasst und ermöglichen höchste Kontrolle bei der Bearbeitung des Materials. Es gibt verschiedene Arten von RAW-Dateien, z. B. ProRes RAW und Nikons N-RAW, das kleinere (aber immer noch große) Dateien erzeugt. Meistens werden RAW-Videos in professionellen Umgebungen verwendet, in denen eine umfangreiche Nachbearbeitung erforderlich ist.
Für die Aufnahme von RAW-Material benötigen die meisten Kameras ein separates Aufnahmegerät. Einige, beispielsweise die Nikon Z6III, die Z8 und die Z9, können RAW direkt in der Kamera aufnehmen. Aber Vorsicht: RAW-Aufnahmen können den Speicherplatz auf der Karte schnell vollmachen. Man sollte also Ersatzkarten bereithalten. Zudem wird jede Menge Speicherplatz außerhalb der Kamera benötigt.
Belichtungszeit
Klar, ihr wisst, was die Belichtungszeit ist. Die Einstellung der Belichtungszeit in der Videografie ist ein wichtiger Teil des kreativen Prozesses. Um einen möglichst natürlichen Effekt zu erzielen, ist die Belichtungszeit in der Regel doppelt so lang wie die Bildrate. Zum Beispiel gilt also bei 25p eine Belichtungszeit von 1/50. Wenn die Belichtungszeit verlangsamt wird, entstehen Bewegungsunschärfe-Effekte im Filmmaterial, wie bei einer Langzeitbelichtung in Fotos. Eine kurze Belichtungszeit hingegen hebt die Schärfe bei schnellen Szenarien hervor. Eine längere Belichtungszeit kann auch dazu beitragen, das Flimmern von LED- und Leuchtstofflampen zu vermeiden.
T-Stop
Die Blendenwerte von speziellen (und sehr teuren!) Kino-Objektiven werden in T-Stops und nicht in F-Stops angegeben. Was ist anders? Die F-Stop-Blendenwerte werden an der Blende des Objektivs gemessen, berücksichtigen aber nicht die Linsen zwischen der Blende und dem Sensor, bei denen ein Teil des Lichts verloren gehen kann. Das bedeutet, dass zwei Objektive bei gleicher Brennweite mit Lichtstärke 1:2.8 von verschiedenen Herstellern eine leicht unterschiedliche Menge an Licht auf den Sensor bringen. T-Stops hingegen sind direkte, getestete Messungen des Lichts, das durch das Objektiv übertragen wird (das T steht für Transmission). Das heißt, egal welches Objektiv ihr verwendet, die gleiche Blende lässt immer genau die gleiche Lichtmenge auf den Sensor treffen. Das ist wichtig für Big-Budget-Produktionen mit mehreren Kameras, bei denen jede Kamera genau die gleiche Belichtung bringen muss.
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