Tipps, wie Anfänger ihre Lebensmittelfotos verbessern können
Die italienische Lebensmittelfotografin Roberta Dall’Alba über das Experimentieren beim Styling und Fotografieren von unwiderstehlichem Essen
Um Essen zu fotografieren, so dass es appetitlich aussieht, beginnen wir mit dem Studium des Tageslichts. Dies ist eine ausgezeichnete Übung, wenn man sich für Fotografie begeistert, aber noch am Anfang steht. Berufsfotograf:innen sind wahrscheinlich bereits damit vertraut, wie sich Licht tagsüber verhält, aber es macht immer wieder Spaß.
Wählt eine Stelle in eurem Haus (oder Fotostudio), wo genug Tageslicht durch das Fenster kommt. Dann wählt ihr ein Motiv. In meinem Fall einige schöne Bio-Tomaten aus Sizilien. Macht ein Foto eueres Motivs zu verschiedenen Zeiten (vorzugsweise morgens, mittags und nachmittags) und idealerweise an derselben Stelle. Analysiert dann, was sich geändert hat, d. h. ist das Licht wärmer oder kühler? Wann waren die Schatten länger oder kürzer? Welches Licht gibt die gewünschte Stimmung wieder?
Macht es euch nicht zu schwer: Ein glasierter Cupcake zum Beispiel ist nicht das ideale Motiv, da er zwischen den Aufnahmen am besten gekühlt werden sollte.
Ich habe diese drei Fotos morgens, mittags und nachmittags mit diffusem Tageslicht aufgenommen. Seht ihr die Unterschiede, besonders die Schatten und Lichter? In diesem Fall ist die einzige Bearbeitung die Farbsättigung der Tomaten. Belichtung, Schatten und Lichter sind unbearbeitet.
Raus aus der Komfortzone – einfach experimentieren
Experimentiert mit neuen Stilen, Stimmungen und Objektiven. Ich muss gestehen, dass ich eine Komfortzone habe, wenn es um das Fotografieren von Lebensmitteln geht: Ich liebe Gebackenes (Brötchen, Pizza, Brot...) und ich liebe Orange-/Gelbtöne. Die sind dafür bekannt, uns ein Gefühl von Wärme und Glück zu geben.
Um ein gewisses Maß an Kreativität aufrechtzuerhalten, muss man sich manchmal aus seiner Komfortzone zwingen und experimentieren. Wenn ihr normalerweise helle Fotos macht, dann versucht doch mal eine dunklere, stimmungsvollere Szene. Wenn ihr gerne Süßes fotografiert, dann versucht es auch mal herzhaft! Wer Angst vor Suppen hat, weil sie nicht ansprechend aussehen, sollte eine Suppe machen und dann Spaß beim Styling haben.
Für die Aufnahme unten (rechts) entschied ich mich, mein NIKKOR 24-70mm f/4 S mit längerer Brennweite (40 mm) zu nutzen. Fast das genaue Gegenteil von dem, was ich normalerweise tue.
Viel Spaß beim Styling von Lebensmitteln
Ich wurde nicht als Lebensmittelfotografin geboren – meine Liebe zum Essen kam zuerst, dann mein Blog. Ich bin es gewöhnt, alles von A bis Z zu tun, einschließlich der Konzeption und Vorbereitung des Rezepts, Requisitenstyling, Lebensmittelstyling, Fotografie, Bearbeitung usw.
Die meisten Lebensmittelfotograf:innen beschränken sich aufs Fotografieren. Eigentlich naheliegend, oder? Viele Fotograf:innen arbeiten oft mit anderen Menschen zusammen, wie z. B. Stylisten. Da das nicht immer möglich ist, sollte man auch selbst das Essensstyling üben. Das Internet ist eine großartige Inspirationsquelle: Sucht euch Lieblingsfotograf:innen/Food-Stylist:innen und schaut, was sie tun. Das macht riesigen Spaß. Denkt daran, dass es darum geht, es so appetitlich wie möglich aussehen zu lassen, indem ihr mit Textur, Farben, Formen und natürlich mit Licht spielt.
Die einfache und etwas minimalistische Frühstücksszene auf dem Foto unten (links) ist mit ein wenig Food-Styling sehr hübsch geworden.
Nehmt an Foodfoto-Wettbewerben teil
Mir macht das einen Riesenspaß! Ich habe Wettbewerbe schon immer geliebt und kann nicht genug betonen, wie wichtig sie sind, um kreativ zu bleiben. Die Ausrichter des Wettbewerbs wählen ein Thema aus, d. h. verschiedene Arten von Lebensmitteln und unterschiedliche Stimmungen oder unterschiedliche Kompositionsregeln; Aufnahmen mit künstlichem oder natürlichem Licht oder diffusem/klarem Licht. Wettbewerbe zwingen mich immer dazu, über das hinauszugehen, was ich normalerweise tue und über den Tellerrand zu schauen.
Kochbücher und Zeitschriften verschlingen
Wenn ihr in der Regel auf Pinterest oder online nach Inspiration sucht, dann versucht es einmal mit Printmedien. Kochbücher und Zeitschriften sind eine erstaunliche Quelle der Inspiration. Warum also nicht darin stöbern und Interessantes finden? Noch besser ist es, wenn eure Lieblingsfotograf:innen dazu beigetragen haben!
Wählt eine Zutat aus und... Foto!
Man braucht nicht viele Zutaten, um ein tolles Bild zu machen. Um kreativ zu bleiben und Neues zu entdecken, wählt einfach eine Zutat aus und überlegt, wie ihr ihre Schönheit mit Licht verbessern könnt. Was ist daran spannend? Ist es die Farbe, Oberfläche oder vielleicht die Form? Wie könnte ich die Einzigartigkeit hervorheben? Man könnte denken, dass Schokolade immer ansprechend aussieht (was irgendwie wahr ist!), aber sie kann auch echt langweilig sein. Versucht, die verschiedenen Brauntöne, die Form oder die Textur hervorzuheben. Ich hatte so viel Spaß beim Aufnehmen des Bildes unten! Für das Foto unten habe ich mich speziell für das NIKKOR Z 24-70mm f/4 S entschieden, da ich mit einer Vielzahl von Brennweiten experimentieren konnte, denn ich war nicht ganz sicher, wie mein endgültiges Bild aussehen würde.
Lernen
Als Fotograf:innen sollten wir nie aufhören, neugierig zu sein. Selbst wenn wer schon seit einem Jahrzehnt sein gGeld mit Fotografie verdient, darf nicht aufhören, Artikel und Bücher zu lesen, Videos anzusehen und Kurse zu besuchen. Studieren kann sich positiv auf eure Kreativität auswirken. Bücher bieten immer geistige Nahrung. Ihr werdet immer etwas Stimulierendes finden. Dann schließt ihr das Buch und geht direkt ins Studio oder die Küche, um zu fotografieren!
Einfach kochen!
Ich liebe das Kochen und Ausprobieren von Rezepten. Das geht aber nicht allen Food-Fotograf:innen so. Warum nicht jetzt damit anfangen? Keine Sorge, ihr müsst keinen dreilagigen Kuchen zubereiten. Beginnen wir mit einem einfachen Gericht: Toast. Man kann ihn so lecker aussehen lassen! Es liegt alles im Styling.
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