Wie man sanfte und verträumte Schneelandschaften fotografiert
Bokeh-Kreise, die Suche nach dem Licht und Geduld sind der Schlüssel zu traumhaften Schneelandschaften – sagt Natur- und Landschaftsfotografin Eeva Mäkinen
„Ich sehne mich nach friedlichen Momenten in Landschaften“, erklärt Eeva Mäkinen. „Mein Stil ist einzigartiges Licht in unberührter Umgebung.“ Die finnische Nikon-Creator und Wildnisführerin fotografiert seit 15 Jahren. Sie ist kürzlich aus Kuusamo, Finnland, zurückgekehrt, wo sie für Nikons neueste Serie The Human Prompt drehte. Hier gibt sie Tipps für das Fotografieren minimalistischer Schneelandschaften.
Eignet euch Überlebensfähigkeiten an
Als Eeva ein Kind war, träumte sie davon, die Welt zu bereisen. „Als ich älter wurde, fand ich, dass es auch zuhause in Finnland schöne Orte gibt. Deshalb besuchte ich die Wildnisführerschule und verbrachte viele Nächte im Freien. Dabei wurde mir klar, dass ich Fotografin werden und in den nordischen Ländern fotografieren wollte“, erinnert sich Eeva. „Überlebenstechniken zu kennen, ist unglaublich wichtig – vor allem, wenn man alleine fotografiert. Man muss wissen, wie man eine Nacht bei –35° C überlebt.“
Top-Tipp: Informiert euch vor eurem Besuch über den Ort, an dem ihr fotografieren wollt. Ihr solltet immer den sichersten Weg kennen. Nehmt viel Wasser mit und haltet euch mit zusätzlichen Schichten Kleidung warm.
Das richtige Equipment mitnehmen
Eeva verwendet eine Nikon Z 7II und Nikon Z 8 mit dem NIKKOR Z 14-24mm f/2.8 S, NIKKOR Z 35mm f/1.8 S, NIKKOR Z 20mm f/1.8 S, NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S, NIKKOR Z 70-200mm f/2.8 S, NIKKOR Z MC 105mm f/2.8 VR S und NIKKOR Z 400mm f/4.5 VR S. Sie verwendet eine Vielzahl von Objektiven, liebt aber vor allem Festbrennweiten – wegen des schönen Bokehs dank der großen Offenblenden. Bevor ihr zu einem langen Fotoshooting aufbrecht, solltet ihr in etwas Ausrüstung investieren: einen soliden Kamerarucksack (der auch als Stativ verwendet werden kann!), warme Schichten von Kopf bis Fuß sowie Schneeschuhe. „Bei extremer Kälte ohne Handschuhe zu fotografieren, ist gefährlich. Handschuhe sind ein Muss“, mahnt Eeva.
Top-Tipp: Da extremes kaltes Wetter die Akkus beeinträchtigen kann, solltet ihr immer zusätzliche Akkus mitnehmen. Eeva verlässt ihr Haus nie ohne einen Objektivwärmer, um die Linse zu erwärmen und zu entfeuchten.
Sucht das Licht
„Das beste Licht gibt es immer dann, wenn es am ungemütlichsten ist. Sei es früh am Morgen oder spät in der Nacht“, erklärt Eeva. „Ich vermeide zwar keine bestimmten Zeiten. Ich neige jedoch dazu, meist bei Sonnenaufgang und in der Nacht zu fotografieren. Manchmal auch tagsüber, wenn die Tiere wach sind.“
Bokeh-Kreise machen das Bild weicher
Während der Dreharbeiten für The Human Prompt mit dem Thema „Light in the darkness, darkness in the light“ (Licht in der Dunkelheit, Dunkelheit im Licht) fotografierte Eeva Schwäne auf einem See (unten). Dabei verwendete sie eine Doppelbelichtung – eine Technik, bei der zwei verschiedene Belichtungen übereinandergelegt werden und so ein neues Bild erzeugen. „Es hat mir Spaß gemacht, etwas auszuprobieren, was ich mit dieser Art von Licht noch nie gemacht hatte“, freut sie sich. „Wir hatten sehr schwieriges, hartes Tageslicht. Aber ich konnte die gewünschte Weichheit mit einer Doppelbelichtung erreichen.“ Sie wollte einen Kontrast zwischen dem dunklen Wasser und den hellen Schwänen schaffen. Dazu kam das NIKKOR Z 800mm f/6.3 VR S zum Einsatz.
„Ich war glücklich, all die Hunderte von Schwänen an einem Ort zu haben. Aber das Licht war schwierig – und ich wollte etwas Neues machen“, erzählt Eeva. Um sich zu verbessern, muss man sich ständig selbst herausfordern. Deshalb kehrte sie am nächsten Tag an den See zurück. „Wir mussten in weniger als einer Stunde fertig werden“, erinnert sie sich. „Ich lag im Schnee und probierte beim Fotografieren der Schwäne neue Blickwinkel aus, während sie sich bewegten und ihre Flügel ausbreiteten. Der Boden war an diesem Tag sehr sonnig. Das Eis sah aus wie funkelnde Diamanten, und es entstanden schöne Bokeh-Kreise, wobei ein Teil des Bildes scharf und ein Teil unscharf war.“
(Von links nach rechts) Foto 1: 400 mm, 1/20000 s, f/5,0, ISO 400. Foto 2: 20 mm, 10 s, f/1,8, ISO 1000. Foto 3: 135 mm, 1/1000 s, f/2,5, ISO 1250
Geht zuerst auf Erkundungstour – und kehrt so bald wie möglich zurück
„Ich gehe viel mit meinem Hund zum ‚Location Scouting‘. Bei einem Großteil der Landschafts- und Naturfotografie kommt es auf die richtigen Wetterbedingungen an. Ich empfehle immer, sich einen schönen Ort zu suchen und so viele Fotos wie möglich aus verschiedenen Blickwinkeln zu machen. Und wenn das Wetter mal nicht mitspielt, kommt man einfach später wieder“, sagt Eeva. „Bei einem Ort, den ich schon immer fotografieren wollte, musste ich zwei Jahre warten, bevor ich die gewünschten Bedingungen vorfand! Für einen anderen Ort in der Nähe meines Zuhauses hatte ich ein bestimmtes Bild im Kopf. Ich musste vier Jahre lang auf die richtigen Bedingungen warten – einmal war es zu neblig, das nächste Mal war alles frei. Ich kehrte jeden Herbst dorthin zurück und versuchte, das perfekte Bild zu machen. Die viele Geduld hat sich schließlich ausgezahlt.“
Seht euch Folge fünf von The Human Prompt unten an und folgt Eeva hier bei Instagram.
Real-life stories behind the photos with Eeva Mäkinen
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Introducing The Human Prompt
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